Desinfektionsmittel - speziell für Hände - sind derzeit sehr stark nachgefragt. Nicht immer bekommt man die Produkte im Lebensmittel- oder Drogeriehandel. Deshalb sind auch Apotheken dazu übergegangen, die Mittel selber herzustellen.
Konkret halten sich die Apotheker dabei an ein Rezept der Weltgesundheitsorganisation. Es besteht aus 80 Prozent reinem Alkohol (Ethanol), 1,45 Prozent Glycerin, 0,125 Prozent Wasserstoff-Peroxid und destilliertem Wasser. Doch gerade in Zeiten der hohen Nachfrage nach Desinfektionsmitteln steigen auch die Preise für die Rohstoffe. Generell habe die Apothekerkammer ihre Mitglieder angehalten, verhältnismäßige Preise festzusetzen, heißt es seitens der Kammer. Auch wird festgehalten, dass die Personalkosten in den Geschäften nicht mit jenen der Massenproduktion vergleichbar seien.
Problematisch sei neben den Rohstoff- und Personalkosten auch die steuerliche Situation. Denn Desinfektionsmittel werden höher besteuert als Arzneimittel. Es sind 20 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Immerhin konnte die Apothekerkammer nach zähen Verhandlungen mit dem Finanzministerium immerhin erreichen konnte, dass unversteuerter Alkohol für die Herstellung des gängigsten alkoholhaltigen Hände-Desinfektionsmittels verwendet werden darf.
Auf Rezept
Neben dem einfachen Einkauf des frei verkäuflichen Mittels gibt es allerdings eine zweite Möglichkeit, günstiger zu einem wirksamen Desinfektionsmittel zu kommen, wie der Rechtsexperte der Apothekerkammer, Andreas Eichtinger erklärt: "Wird Alkohol für medizinische Zwecke auf Grundlage einer ärztlichen Verschreibung (Rezept) durch Apotheken abgegeben, dann liegt ein Arzneimittel vor. Stellt der Arzt ein Kassenrezept aus, dann erfolgt die Kostentragung durch die Krankenversicherung und der Patient entrichtet die Rezeptgebühr als Selbstbehalt." Bei einem Privat-Rezept sind die Kosten zur Gänze vom Patienten zu tragen.
Roman Vilgut