Großer Unmut herrscht teilweise im österreichischen Fachhandel wegen einer aus dessen Sicht Ungleichstellung durch die Coronavirus-Maßnahmen. So müssen alle Fachgeschäfte, die nicht zur kritischen Infrastruktur wie etwa der Lebensmittelhandel gehören, nun schon die zweite Woche ihre Geschäfte geschlossen halten. Supermärkte mussten aber ihr Sortiment nicht auf das Wesentliche einschränken.
Zum Beispiel können in großen Supermärkten nicht nur Lebensmittel, sondern auch ganz andere Produkte wie Pflanzen, Möbel, Elektrogeräte etc. abgesetzt werden. Der Fachhandel muss hingegen versuchen, sich mit Online-Absätzen halbwegs über Wasser zu halten. Mancher Großanbieter hat tatsächlich mit Abtrennungen sein Nebensortiment vom Verkauf ausgeschlossen, die Regel ist dies aber nicht.
Sensibles Thema
Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will kennt die Problematik aus Hunderten Anrufen von allen Seiten. "Das ist eine sehr sensible Thematik. Dazu möchte ich einfach sagen, dass sich der Handelsverband, der alle Handelsunternehmer vertritt, gegenüber der Politik stets um eine Klarstellung diesbezüglich bemüht hat", meinte Will am Mittwoch im Gespräch mit der APA.
Alles in allem macht der Fachhandel schwere Zeiten durch. "Von den 43.000 Händlern, die es in Österreich gibt, sind ca. 40.000 von der Sperre oder dem Betretungsverbot aufgrund des Covid-19-Gesetzes betroffen. Auch gesunde Unternehmen galoppieren mittlerweile an den Rand der Insolvenz", erklärte Will.