Sollte die derzeitige Lage noch Wochen oder länger dauern – ist die Versorgung mit Lebensmitteln gesichert?
HORST LEITNER: Dazu kann ich aus heutiger Sicht Ja sagen. Als Lebensmitteleinzelhändler hat auch Hofer die Anweisung der Bundesregierung erhalten, die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, und diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Unsere ausgeklügelte Logistik und unser eingespieltes Netzwerk mit Partnern und Lieferanten und nicht zuletzt ein starkes Team aus loyalen Mitarbeitern erlauben es uns, sowohl auf Absatzspitzen kurzfristig als auch über einen längeren Zeitraum hindurch flexibel zu reagieren.

Welche Waren werden jetzt verstärkt gekauft?
Wir verzeichneten bis Ende letzter Woche quer durch sämtliche Warengruppen eine überdurchschnittlich starke Nachfrage. Daher kann es vorübergehend vorkommen, dass Artikel nicht im gewohnten Umfang verfügbar sind. Ein paar Beispiele sind Teigwaren, Mehl, Sugo, Toilettenpapier, Mineralwasser, Tiefkühlartikel oder Tiernahrung. Wir haben beispielsweise innerhalb nur einer Woche rund 200 volle Lkw-Ladungen Toilettenpapier in unsere Filialen gebracht – eine unglaubliche Zahl. Aktuell merken wir, dass sich die Nachfrage nun wieder auf ein übliches Maß einpendelt.

Wie sicher sind Ihre Mitarbeiter und Kunden beim Einkauf?
Wir setzen selbstverständlich alle behördlichen Maßnahmen und empfohlenen Hygienemaßnahmen zum Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden um. Darüber hinaus arbeiten wir mit Hochdruck an spezifischen Maßnahmen, um die Sicherheit – wo immer es möglich ist – noch weiter zu steigern: So statten wir alle Kassen österreichweit bis Ende der Woche mit Plexiglas-Schutzschildern aus. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, sind auch unsere Kunden gefordert. Bitte beherzigen Sie zu Ihrem eigenen Schutz und zum Schutz Ihrer Mitmenschen meinen Aufruf: Setzen auch Sie die Hygiene-Richtlinien um, halten Sie mindestens einen Meter Abstand zu anderen Menschen und bezahlen Sie mit Karte anstelle von Bargeld.

Mitarbeiter im Lebensmittelhandel sind derzeit besonders mit Arbeit belastet, wie sorgen Sie vor, dass diese nicht „ausbrennen“?
Auch unsere Mitarbeiter leisten Übermenschliches, um dem hohen Bedarf zu decken. Es ist uns ein großes Anliegen, sie in dieser besonderen Situation bestmöglich zu unterstützen und zu begleiten. Alle Führungskräfte sind sensibilisiert, ein besonderes Augenmerk auf die individuelle Belastungssituation ihrer Teammitglieder zu haben und entsprechende Maßnahmen zu setzen. Darunter fällt beispielsweise die Anpassung von Dienstplänen.

Haben auch Sie einen zusätzlichen Bedarf an Mitarbeitern wie Ihr Mitbewerb?
Fest steht: Die Kollegen, die derzeit im Verkauf und in der Logistik einen immensen Beitrag leisten, können sich auf den Zusammenhalt verlassen. Solidarisch packen deshalb bereits jetzt Mitarbeiter aus unserer Hauptniederlassung und aus den Zweigniederlassungen im Lager und in der Filiale mit an. Diesen freiwilligen Einsatz unserer Verwaltungsmitarbeiter werden wir weiter verstärken. Darüber hinaus werden uns temporär Soldaten des Bundesheeres in der Logistik unterstützen.

Wie funktionieren derzeit die Lieferketten, wo sind Ausfälle und Verzögerungen zu beklagen?
Unsere Lieferkette läuft, solange natürlich die Grenzen für den Transportverkehr geöffnet sind, hervorragend. Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Artikel kurzzeitig nicht überall voll verfügbar sind.

Wie sehr ist Ihr wechselndes Angebotssortiment von der Lage betroffen?
Während einer Krise ist es nicht angebracht, laut zu schreien. Daher haben wir sämtliche Marketingmaßnahmen adaptiert und konzentrieren uns darauf, unsere Kunden über unsere Kommunikationskanäle gut zu informieren. Die Verfügbarkeit der Artikel unseres Standardsortiments als auch unserer Aktionsartikel ist sehr gut gegeben.

In einem Inserat betonen Sie die Leistungen des gesamten Handels. Ist so eine Situation im bekannt wettbewerbsintensiven Handel dazu angetan, dass man enger zusammenrückt?
In dieser herausfordernden Zeit geht es nicht um Konkurrenzdenken, sondern um ein ausgeprägtes Wir-Gefühl und um bedingungslosen Zusammenhalt. Wir sitzen alle gemeinsam im selben Boot.