Der Ausnahmezustand führt vor Augen, welch Infrastruktur es im Notfall aufrecht zu erhalten gilt. Dazu zählt das Netzwerk der Post. Besonders gefordert ist die Logistik des Unternehmens – und der Vorstand dieses Bereiches, Peter Umundum, spart nicht mit Lob an seinem Team. „Sie vollbringen eine hervorragende Leistung. Es ist schön zu sehen, wie alle mitziehen.“ Selbst in den unter Quarantäne stehenden Gebieten wird die Zustellung aufrecht erhalten.
Die Einrichtungen der Post sind allesamt in Betrieb – die Verteilzentren, 400 Filialen und 1300 Postpartner (50 haben geschlossen). Die Filialen dürfen derzeit aber von nicht mehr als drei Kunden gleichzeitig betreten werden.
Wo die Zahl der Pakete steigt
Der Paketbereich, der in den vergangenen Jahren bereits große Zuwächse verzeichnet hat, nimmt jetzt mit dem wachsenden Onlinehandel weiter zu. Für konkrete Zahlen sei es noch zu früh. „Wir merken, dass die Mengen an Konsumenten steigen, während sie im Firmensektor leicht sinken“, sagt Umundum. Die Briefmengen reduzieren sich leicht, Werbesendungen gehen stark zurück. In Österreich stellt die Post seit 2015 auch Lebensmittel zu. Bisher ein wachsendes, jedoch kleines Segment (rund 650.000 Pakete im Jahr) – nun ist mit einem schnelleren Anstieg zu rechnen.
Die Handelskette Unimarkt, einer der Online-Pioniere in Österreich, bestätigte der Kleinen Zeitung den starken Aufwärtstrend durch die Corona-Krise. Auch andere Ketten und Direktvermarkter versenden mit der Post.
Sicherheitsvorkehrungen
Bei der Zustellung hat das Unternehmen Sicherheitsvorkehrungen getroffen; sie erfolgt kontaktlos. Die Empfänger bestätigen die Übernahme nicht mehr eigenhändig, sondern mit Sicherheitsabstand mündlich.
Wegen der Grenzkontrollen komme es aktuell zu Verzögerungen, so Umundum. Bis zu 60 Prozent des Onlinehandels bestellen österreichische Konsumenten bekanntlich im Ausland.
Neue Mitarbeiter gesucht
Probleme ortet der Post-Vorstand auch im Grenzübertritt von Zustellern aus der Slowakei, die trotz Arbeitsbescheinigung der Post nicht nach Österreich einreisen dürften. „Um die Infrastruktur aufrecht zu erhalten, nehmen wir einige hundert Personen auf“, sagt Umundum zur Kleinen Zeitung, man sei diesbezüglich mit dem AMS und dem Bundesheer im Gespräch.
In den USA rechnet Amazon mit einem massiven Anstieg des Onlinehandels durch Corona, will 100.000 neue Mitarbeiter einstellen und die Stundenlöhne – auch in Europa – anheben. Allerdings wird allseits appelliert, gerade jetzt die Onlineshops heimischer Händler zu nutzen – auch wenn deren stationäre Geschäfte geschlossen sind. Da diesbezüglich Verwirrung herrschte, stellte die Wirtschaftskammer klar, dass die Lieferung von Waren aus dem Non-Food-Segment durch die Maßnahmen nicht eingeschränkt sei.
Beruhigen kann die Post indes bei den Pensionsauszahlungen. Es werde ein Prozess vorbereitet und bis zum nächsten Monatsersten einen Weg geben.