Der Weltverband der Fluggesellschaften (IATA) will angesichts der Coronavirus-Pandemie die Passagierrechte einschränken. "Wir sind in einer der schlimmsten Krisen, die wir je hatten", sagte IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac am Dienstag am Sitz des Verbandes in Genf. Die üblichen Rechte auf Erstattungen bei Flugstreichungen oder Verspätungen seien für die Airlines nun problematisch.
"Diese Vorschriften sind in so außergewöhnlichen Zeiten zu streng", sagte de Juniac. "Es übersteigt völlig die Kapazität der Fluggesellschaften, diese Vorschriften einzuhalten."
"Beispiellose Krise"
Nach Angaben der IATA haben drei Viertel der Fluggesellschaften weltweit nur für drei Monate Mittel, um fixe Kosten wie Darlehenszinsen zu bezahlen. Einkommensausfälle wegen drastisch zusammengestrichener Flüge stürzten die Unternehmen in eine beispiellose Krise. Viele seien ohne staatliche Hilfen in ihrer Existenz bedroht.
Die Schätzung vom 12. März, dass Fluggesellschaften heuer vermutlich bis zu 113 Milliarden US-Dollar (101 Milliarden Euro) Umsatzeinbußen hinnehmen müssten, sei längst überholt, sagte IATA-Ökonom Brian Pearce. Seitdem sei der Nordatlantikmarkt mit den Einreisestopps weggebrochen, ein Markt, der im Jahr 20 Milliarden Dollar ausmache. Der Verband arbeite an einer neuen Schätzung möglicher Verluste.