Das Leben in Wien wird auf ein absolutes Minimum heruntergefahren. Viele Geschäfte bleiben ab Montag geschlossen, nur die notwendige Lebensmittelversorgung bleibt gewährleistet. Zuhause bleiben lautet das oberste Gebot. Wer unterwegs sein muss, braucht dafür einen Grund: Berufsarbeit, dringend notwendige Besorgungen oder jemanden, der Hilfe braucht. Die Polizei wird den öffentlichen Raum kontrollieren. Im Bedarfsfall wurden Verwaltungsstrafen angekündigt. Es sind Maßnahmen, die das tägliche Leben und damit auch den Verkehr verändern.
Die Wiener Linien haben bereits am Freitag einen Fahrgastrückgang von mehr als 20 Prozent festgestellt. Durch die verschärften Verhaltensregeln werden jetzt noch wesentlich weniger Personen mit U-Bahn, Straßenbahn und Co. unterwegs sein. Ab Mittwoch gilt für das Wiener Öffi-Netz daher der Ferienfahrplan mit etwas längeren Intervallen. Die Taktung der U1 soll sich aber, versprechen die Wiener Linien, beispielsweise nur um eine Minute erhöhen. Die Nacht-U-Bahn am Wochenende wird dafür bis auf Weiteres eingestellt, stattdessen fahren Nachtbusse.
Wer Distanz wahren und sich individuell ohne Auto fortbewegen will, greift zum eigenen Fahrrad oder zum E-Scooter. Letzteres ist aber nur noch eingeschränkt und wahrscheinlich bald gar nicht mehr möglich. Während Ende vergangener Woche Anbieter noch auf verstärkte Desinfektions-Maßnahmen hingewiesen haben, geht mit Bird einer der größten Roller-Verleiher nun einen Schritt weiter.
Durch die Verschärfung der Situation in vielen europäischen Ländern zieht Bird seine Flotten in ganz Europa ein. “Die Gesundheit und Sicherheit, nicht nur unserer Nutzer*innen, sondern der gesamten Städte und ihrer Bevölkerung, in denen wir tätig sind, hat für uns oberste Priorität”, erklärt Bird-Europachef Patrick Studener.
“Um den Städten dabei zu helfen, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, haben wir beschlossen, unsere Aktivitäten in ganz Europa einzustellen”, so Studener.
In 21 europäischen Städten bietet Bird seine Roller an, in Wien sind es insgesamt 1.500. In Turin, Rimini und Verona war der Rückzug aufgrund der besonders schwierigen Situation in Italien schon vor dem Wochenende nötig. Wie lange das Scooter-Service pausiert ist noch nicht absehbar: “Wir werden zu gegebener Zeit zurück sein und sind in der Zwischenzeit mit unseren Gedanken bei allen, die von diesem Virus betroffen sind.”
Andreas Terler