Der mit vier Milliarden dotierte Hilfsfonds soll rasch und unbürokratisch helfen. Bis wann werden alle Maßnahmen verfügbar sein?
MARGARETE SCHRAMBÖCK: Wir haben Maßnahmen, die hohe Geschwindigkeit erfordern, beispielsweise die neue Form der Kurzarbeit, hier kann man sich bereits ab Montag an das Arbeitsmarktservice wenden. Da müssen wir ganz, ganz schnell sein. Auch die Garantien, das sind bestehende, gut erprobte Modelle, da braucht es jetzt die Zuteilung der Töpfe, aber die aws oder die ÖHT nehmen hier schon jetzt alle Anträge entgegen. Insgesamt wird also ein Sicherheitsnetz aufgebaut, das sich aus einer Kombination verschiedener Maßnahmen für alle Betriebsgrößen zusammensetzt.
Wie sieht es mit dem Fonds für Härtefälle bei Familien- und Ein-Personen-Unternehmen aus?
Das ist ein völlig neuer Topf, der in einer Woche zur Verfügung stehen soll, jetzt werden noch die Kriterien definiert. Aber innerhalb einer Woche stehen sukzessive alle dieser Instrumente zur Verfügung.
Welche Kriterien werden das sein, wie soll verhindert werden, dass etwa Betriebe unterstützt werden, die auch ohne Corona-Krise schlecht da gestanden sind?
Wir haben schon Erfahrungen aus der Landwirtschaft, wo es Härtefonds gibt. Wir müssen uns u. a. ansehen, wie es mit den Beträgen aussieht, wie viel pro Betrieb ausbezahlt wird. Ein Kriterium ist aber sicher auch, dass man in den letzten zwei, drei Jahren ein Ergebnis erzielt hat, das darauf rückschließen lässt, dass man ein solider Betrieb ist. Die Kriterien werden dennoch einfach und klug gewählt, die aber auch sicherstellen, dass das nicht ausgenutzt wird.
Was versprechen Sie sich von der neuen Form der Kurzarbeit?
Die Teams der Sozialpartner arbeiten über das Wochenende unter Hochdruck an den Details. Der Grundsatz, dass Kurzarbeit innerhalb von 48 Stunden genehmigt werden kann, dass die Arbeitszeit vorübergehend auch auf null reduziert werden kann und dass sie auch für kleine Betriebe zugänglich ist – das sind natürlich ganz neue Möglichkeiten, die es so noch nicht gegeben hat. Wir wollen gewährleisten, dass die Mitarbeiter in den Unternehmen bleiben und die Betriebe nach überstandener Krise rasch wieder ihre Arbeit aufnehmen können.
Wie infiziert ist die österreichische Wirtschaft durch das Coronavirus bereits?
Wir hatten noch nie so einen Ausnahmezustand, auch nicht in der Wirtschaft. Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 ist von den Börsen ausgegangen, damals konnten sich Klein- und Mittelunternehmen in Österreich oft gut behaupten, weil sie wendig und schnell reagieren. Jetzt betrifft es viele Branchen und auch die an sich kerngesunden Betriebe in Österreich.
In Betrieben nimmt man dieser Tage pure Verzweiflung wahr. Wie kann man Hoffnung geben?
Es ist unsere Aufgabe zu helfen – und zwar rasch und klar. Die vier Milliarden Euro und die Zusage, weitere Maßnahmen darüber hinaus zu setzen, soll auch das Signal sein: Wir haben den Ernst der Lage erkannt und wir wollen damit auch Hoffnung geben, um diese Zeit zu überbrücken.