Die Österreichische Post hat 2019 einen Ergebnisrückgang bei einem Umsatzplus verzeichnet und erwartet für heuer ein stabiles Geschäftsjahr mit einer konstanten Dividende. Der Umsatz im Paketbereich legte deutlich zu, während der Bereich Brief und Filialen auf Vorjahresniveau blieb. Belastet wird die Bilanz durch den Datenskandal rund um politische Werbung.
Der Umsatz der teilstaatlichen, börsenotierten Post AG legte um 3,2 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro zu und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 318,7 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) verzeichnete hingegen ein Minus von 4,9 Prozent auf 200,6 Millionen Euro, der Free Cashflow brach um 78,8 Prozent auf 33,8 Millionen Euro ein. Der Personalaufwand, der rund die Hälfte aller betrieblichen Aufwendungen ausmacht, reduzierte sich um 3,2 Prozent auf 976,7 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl ging leicht von 20.545 auf 20.388 (Vollzeitkräfte, In- und Ausland) zurück. Jeder Mitarbeiter erhält für das Vorjahr eine Prämie von 889 Euro. Für die Aktionäre wird eine Dividende von unverändert 2,08 Euro je Aktie anvisiert.
"Es war ein gutes Jahr, es war aber auch das schwierigste Jahr in meinen zehn Jahren bei der Post", meinte heute Generaldirektor Georg Pölzl bei der Jahrespressekonferenz. In eine Zahl gefasst heißt das: 19,8 Millionen Euro Strafe inklusive Verfahrenskosten für das Unternehmen wegen der Zuordnung der politischen Ausrichtung ihrer Kunden für das Direktmarketing via Postwurfsendungen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Viele Wahlkarten
Ansonsten hat Pölzl aber Grund zum Jubeln: Dank der Nationalratswahlen im Vorjahr wurden 1,1 Millionen Wahlkarten zugestellt und mit 127 Millionen Paketen wurde ein Rekordwert erzielt (der Tageshöchstwert lag bei 765.000). Nach einem Plus von 18 Prozent bei der Paketmenge erwartet Pölzl weiterhin steigende Volumina - während das Briefgeschäft unverändert zurückgehen wird. Wobei das Plus beim Paket auch auf die Übernahme der Paketzustellung für die Deutsche Post-Tochter DHL Mitte des Vorjahres zurückzuführen ist. Entsprechend stark habe die Post in den Ausbau der Infrastruktur investiert, die Ausgaben seien über dem doppelten eines "normalen" Jahres gelegen.
Der zuletzt stark rückläufige Aktienkurs müsse im Kontext des internationalen Marktes gesehen werden. Während die Aktie der Österreichischen Post seit Jahresbeginn 2017 rund 7,5 Prozent nachgegeben hat, seien es bei der Deutschen Post 20,6 Prozent gewesen, bei der britischen Royal Mail 64,1 Prozent.
Zusteller zur Hälfte angestellt
Zu der Razzia bei Zustellern im Amazon-Lager in Österreich - die Post ist ein wichtiger Zusteller für den US-Onlineanbieter - hielt Postchef Pölzl fest, dass sich die Post bei ihren Fahrern streng an die gesetzlichen Vorgaben halte. Rund die Hälfte der Paketzusteller bei der Post sind bei dieser auch beschäftigt. Dass Amazon nun auch selber zustellt, habe nicht zu einem Rückgang bei der Zustellung durch die Post geführt, denn dank steigender Bestellmengen bei Amazon habe die Menge unterm Strich sogar zugenommen. Vor zehn Jahren habe das gesamte Paketgeschäft rund zehn Prozent des Umsatzes ausgemacht, mittlerweile entfallen 31 Prozent darauf.
Sehr zufrieden zeigte sich Pölzl heute mit den Onlinekanal "shöpping" der Post. Im Vorjahr seien Waren im Wert von 17 Millionen Euro bestellt worden, es werde "nicht mehr lange dauern" bis der Vertriebskanal positiv bilanziere. Sehr gut laufe auch das Immobiliengeschäft. Dass im Einkaufszentrum der Post neben der Unternehmenszentrale im dritten Wiener Gemeindebezirk heute Vormittag gähnende Leere geherrscht habe, sei keine Besonderheit dieses Centers. "Das haben sie derzeit in allen Einkaufszentren", so der Postchef.