Die beiden größten Airlines am Flughafen Wien, Austrian Airlines und Laudamotion, streichen ihre Flugpläne nochmals drastisch zusammen. Die Lufthansa-Tochter AUA teilte mit, im März und April bis zu 50 Prozent der Flüge nicht durchzuführen. Die Ryanair-Tochter Laudamotion gab bekannt, im April das Flugprogramm um 30 Prozent zu reduzieren. Die Airlinebranche trifft der Nachfrageeinbruch infolge des Coronavirus.

Aufgrund der Epidemie hat die AUA bereits vergangene Woche ein Fünftel aller Flüge im März aus dem Europanetz gestrichen. Auch Kurzarbeit für alle 7.000 Mitarbeiter wurde beantragt. "Da die Lage angespannt bleibt und weiterhin starke Buchungsrückgänge zu verzeichnen sind, wird Austrian Airlines weitere Anpassungen am Flugplan vornehmen", hieß es in einer Aussendung am Mittwoch.

Umbuchung

Die AUA stellt europaweit diverse Destinationen ab spätestens Ende März bis 24. April ein. Das betrifft Birmingham, Manchester, Lyon, Barcelona, Leipzig, Nürnberg, Oslo, Göteborg, Krakau, Sibiu, Vilnius, Minsk und Sankt Petersburg. Betroffene Passagiere würden auf Lufthansa-Flüge umgebucht, hieß es. Auch der Start für die neue Langstreckendestination Boston wurde von Ende März auf den 2. Juni verschoben. Wien-Salzburg fiel ebenfalls dem Rotstift zum Opfer, hier setzt die AUA auf die Züge der ÖBB.

"Leider sind wir aufgrund der Entwicklung des Coronavirus dazu gezwungen, noch stärker und schmerzhafter in unser Flugprogramm einzugreifen als bisher. Die Lage bleibt unübersichtlich. Deswegen können wir weitere Maßnahmen nicht ausschließen. Wir entschuldigen uns bei allen betroffenen Kunden für die Unregelmäßigkeiten im Flugplan und bitten um ihr Verständnis", erklärte AUA-Vorstand Andreas Otto. Passagiere werden umgebucht oder bekommen ihr Geld zurück.

Nachfragerückgang

Laudamotion kündigte an, das bestehende Flugprogramm in Wien vom 29. März bis zum 30. April 2020 um 30 Prozent zu reduzieren. "Die Anpassungen betreffen überwiegend Verkehrstage der Wochenmitte, um somit gezielt auf den Nachfragerückgang zu reagieren", teilte die Billigfluglinie am Mittwoch mit. Auch hier gilt, betroffene Passagiere können umbuchen oder erhalten eine Erstattung des Flugpreises.

Italien und Israel werden wegen der behördlichen Einschränkungen von AUA und Laudamotion bis auf Weiteres gar nicht mehr angeflogen.

Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa strich am Mittwoch wegen der Auswirkungen des Coronavirus konzernweit rund 23.000 Flüge zwischen dem 29. März und dem 24. April. "Weitere Annullierungen sind für die nächsten Wochen zu erwarten", teilte die Airline am Mittwoch mit. Flugplananpassungen ab dem 25. April werde man später bekanntgeben.

Die Kapazitätsanpassungen betreffen demnach vor allem Europa, Asien und den Nahen Osten. "Bei den Streichungen wird darauf geachtet, alle Destinationen auf allen Kontinenten mit einer Airline der Lufthansa Group über die Drehkreuze Frankfurt, München, Zürich, Wien und Brüssel erreichbar zu halten", betonte der Konzern. Deutschlands größte Airline hatte bereits vorige Woche angekündigt, dass man Kurzarbeit plane und wegen der Virus-Epidemie die Flugkapazität - abhängig von der weiteren Entwicklung der Nachfrage - in den nächsten Wochen um bis zu 50 Prozent reduziere.