Nach der angekündigten deutlichen Reduktion des Personalstandes bei Swarovski am Stammsitz Wattens schlägt Arbeiter-Betriebsratsvorsitzender Ernst Daberto Alarm: Der Sparkurs könnte in mehreren Etappen bis Ende 2021 bis zu 1.000 der rund 4.300 Jobs treffen, sagte Daberto der "Tiroler Tageszeitung". Noch in diesem Jahr könnten laut dem Betriebsratschef bis zu 500 Stellen gestrichen werden.
In diesem Jahr sei geplant, im sogenannten indirekten Bereich - dieser umfasst alles, was nicht zur Produktion gezählt wird, also Angestellte, aber auch die Technik - rund 20 Prozent einzusparen. Laut dem Betriebsrat würden die Kürzungen in diesem Bereich einige hundert Arbeitsplätze betreffen, jedenfalls mehr als 200. Je nachdem, welche Gehaltskategorien betroffen seien, reiche die Spanne von 250 bis 500 Stellen.
Produktion ins Ausland?
Zudem ist laut Daberto vorgesehen, bis Ende 2021 ein Drittel der Produktion von Wattens ins Ausland zu verlagern, vermutlich nach Serbien. Dies würde weitere 500 bis 600 Beschäftigte in Wattens betreffen. "Wenn alle diese Maßnahmen getroffen sind, passt die Infrastruktur mit der Größe des Standortes nicht mehr zusammen", so der Arbeiter-Betriebsratsvorsitzende. Er mache sich ernsthafte Sorgen um Standort und Region.
Der Kristallkonzern wollte gegenüber der APA nicht zu den Aussagen des Betriebsratsvorsitzenden Stellung nehmen. Ein Sprecher verwies auf die Presseaussendung von vergangener Woche. Darin erklärte Swarovski, dass der Personalstand am Standort Wattens "angepasst" werden soll. "Eine Reduktion des Personalstandes in allen Bereichen am Standort ist wirtschaftlich notwendig, um den anhaltenden Kostendruck auf Wattens zu nehmen und eine solide Basis für zukünftiges, gesundes Wachstum zu schaffen", sagte Konzernsprecher Markus Langes-Swarovski.
Eingeräumt wurde ein wirtschaftlich gesehen "schwieriges Jahr 2019". Dadurch sei der "Druck auf die Verbesserung der Kostenposition" noch weiter gestiegen. Zudem habe sich die Situation durch die Auswirkungen des Coronavirus auf das Geschäft noch verschärft. Deshalb rechnete der Konzernsprecher für das heurige Jahr mit einem Umsatzrückgang.