Der Salzburger Hygienespezialist Hagleitner hat aufgrund des Coronavirus und der hohen Nachfrage nach Desinfektionsmittel die Produktion mehr als verdoppelt. Man habe von eineinhalb auf drei Schichten erhöht und produziere auch am Samstag, sagte Unternehmensinhaber Hans Georg Hagleitner am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Nachfrage habe sich in den vergangenen Wochen verzehnfacht.
Derzeit mache man mit Desinfektionsmitteln in drei Tagen so viel Umsatz wie normalerweise in einem Monat, so der Firmenchef. Die Lieferzeit bei Hagleitner für manche Hygienemittel beträgt bereits bis zu vier Wochen. Aufgrund der hohen Nachfrage beliefert das Unternehmen nur seine Vertriebsgesellschaften in zwölf Ländern in Europa (u.a. Deutschland, Tschechien), die 177 Vertriebspartner in 63 weiteren Ländern bekommen derzeit keine Desinfektionsmittel. Ob es bei stärkerer Ausbreitung des Coronavirus auch zu einem Exportverbot für Desinfektionsmittel in Österreich kommen könnte, erwartet der Unternehmenschef eher nicht: "Das lässt sich schwer abschätzen, ich glaube es nicht."
Neue Produktlinie
Das Salzburger Unternehmen mit 1.240 Mitarbeitern beliefert rund 20.000 Kunden, unter anderem Krankenhäuser, Pflegeheime, Hotels und Gastronomiebetriebe. Hagleitner produziert, forscht und entwickelt am Firmensitz in Zell am See. Zuletzt lag der Jahresumsatz bei 125 Millionen Euro, der Exportanteil belief sich auf rund 47 Prozent.
Am Freitag startete Hagleitner - nach dreijähriger Produktentwicklungszeit - mit dem Desinfektions- und Hygienemittel-Verkauf für Private. Unter der Marke "hagi" werden Spender mit Händedesinfektions-Schaum, Oberflächendesinfektions-Schaum, Schaumseife - oder Po-Reinigungsschaum angeboten. Mit speziellen Produkten für Endkunden wolle man Mehrwert schaffen, sagte Privatkunden-Verantwortliche Stefanie Hagleitner am Freitag. Vorerst sind die Produkte beim Internethändler Amazon und im firmeneigenen Webshop erhältlich, eine Listung im Einzelhandel wird angestrebt. Hände- und Oberflächendesinfekt-Schaum sind laut Hagleitner begutachtet gegen Bakterien, Pilze und Viren, demnach wirken sie nachweislich auch gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Der Po-Reinigungsschaum sei außerdem eine umweltfreundliche Alternative zum Feuchttuch, so Hagleitner.
Der Salzburger Hygienespezialist sieht großes Potenzial für das Privatgeschäft. "In sieben Jahren kann das Endkundengeschäft zehn Prozent unseres Gesamtumsatzes ausmachen", erwartet der Firmenchef. Hagleitner errichtet am Stammsitz in Zell am See derzeit ein zweites Chemiewerk für das End- und Firmenkundengeschäft. Der Bau mit einem Investitionsvolumen von 20 Mio. Euro soll Ende des Jahres fertiggestellt werden und 50 neue Arbeitsplätze bringen.