Die tschechische Mehrheit bei den Casinos Austria ist fix. Die Staatsholding ÖBAG, mit 33,2 Prozent zweitgrößter Aktionär, verzichtet auf ihr Vorkaufsrecht. Sazka und ÖBAG haben einen Syndikatsvertrag geschlossen, wie die ÖBAG am Freitag mitteilte. Ob die Skaza-Gruppe auch die bisherigen Anteile der Novomatic bekommt, ist nicht abschließend geklärt. Zwar verzichtet die ÖBAG auf das Vorkaufsrecht, doch die anderen Aktionäre könnten noch zugreifen.
Das Abkommen der beiden Kernaktionäre soll Ruhe in den teilstaatliche Glücksspielkonzern bringen und der ÖBAG Mitsprache bei wichtigen Entscheidungen sichern. Damit "stellen wir sicher, dass in Zukunft nicht mehr der Streit zwischen Eigentümern, sondern ausschließlich das Wohl und das weitere Wachstum des Unternehmens im Mittelpunkt stehen", erklärte ÖBAG-Vorstand Thomas Schmid in der Aussendung.
Konkret erhält die ÖBAG ein Vetorecht bei einer Reihe von Punkten. So soll das "Österreich-Paket" die Zentrale, den Steuersitz sowie die Standorte und Arbeitsplätze absichern. Weiters bekommt die ÖBAG ein Nominierungsrecht sowohl für den Aufsichtsrats- als auch den Vorstandschef. Auch die Sport- und Kulturförderung bleibe erhalten. Die Laufzeit des Vertrags beträgt 15 Jahre.
Unter einem Syndikatsvertrag, wie ihn ÖBAG und Sazka bei den Casinos Austria geschlossen haben, versteht man im Wirtschaftsleben eine Vereinbarung unter Eigentümern, Entscheidungen im Unternehmen gemeinsam, also einstimmig, zu treffen. Ein Syndikatsvertrag wird deshalb auch Stimmbindungsvertrag genannt. Die Republik Österreich hat mehrere solcher Verträge geschlossen.
In der Staatsholding ÖBAG, die die Beteiligungen an Telekom Austria, Casinos Austria, OMV, Post, Bundesimmobilien und Verbund verwaltet, gibt es zwei Syndikatsverträge. Ihre Anteilsrechte an der OMV hat die Staatsholding mit Co-Aktionär Mubadala, dem Staatsfonds aus Abu Dhabi, syndiziert. Bei der Telekom Austria hat sich der Staat mit dem mexikanischen Mehrheitseigentümer America Movil zusammengetan.