"Hätte dieser Vortrag vor 14 Tagen stattgefunden, hätte ich noch etwas ganz anderes gesagt. Aber was da in den vergangenen Tagen an Informationen auf uns eingeprasselt ist, ist sensationell", kommt Raiffeisen-Analyst Peter Brezinschek gleich zu Beginn seines Vortrages beim Konjunkturforum auf die aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus zu sprechen.
Und er versucht auch, ein wenig zu relativieren: "Mit Stand 4. März gibt es weltweit 92.800 Infizierte, davon 80.500 in China. In Italien sind 2200 Menschen infiziert, die Lombardei alleine hat aber 10 Millionen Einwohner." Sorge sei gut, es sei aber wichtig, nicht Panik zu verbreiten. Die Auswirkungen des Coronavirus seien wirtschaftlich gesehen weltweit zu spüren. Und während zum Jahreswechsel Hoffnung aufgekeimt sei, dass es wieder aufwärtsgehen könnte, halte die Talfahrt jetzt weiter an. Brezinschek rechnet aber trotzdem mit "einer Erholung im zweiten Halbjahr" und 2021 mit einem "zufriedenstellenden Wachstum".
Rasant sei aktuell die Entwicklung der ESG-Anleihenmarktes, wenn auch von einem niedrigen Niveau ausgehend. ESG steht für Enviromental, Social, Governance, also Investments, die auch nachhaltige Wertvorstellungen des Anlegers berücksichtigen. In Österreich aktuell noch "ein Minderheitenprogramm", so Brezinschek, der Anteil liege bei einem Prozent. Zum Vergleich: in den Niederlanden sind es 21 Prozent. Europaweit gesehen machen ESG-Anleihen ein Volumen von 500 Milliarden Euro aus.