Samsung hat es wieder getan. So schlimm die Erfahrungen für den Konzern mit dem ersten, hauseigenen Klappsmartphone im Vorjahr waren, so optimistisch zeigen sich die Südkoreaner in Bezug auf ihren Mitte Februar präsentierten neuen Hoffnungsträger Galaxy Z Flip. Aber alles der Reihe nach und rasch zurück in eine Zeit vor der Corona-Krise.

Die unmissverständliche und bis heute gültige Ausgangslage: Nie mehr wieder dürfe sich das Schicksal des Galaxy Fold wiederholen, das 2019 nach verheerenden Testberichten noch vor dem geplanten Marktstart runderneuert werden musste, deutlich verspätet in die Läden kam und bei Kunden dadurch erst sehr langsam Fuß fässt. 

Der Knick ist nur zu sehen, wenn der Bildschirm dunkel ist.
Der Knick ist nur zu sehen, wenn der Bildschirm dunkel ist. © Jürgen Fuchs

Beim Galaxy Z Flip soll alles anders laufen. Samsung setzt dabei auf ein flexibles AMOLED-Display im Seitenformat 21,9:9 und nennt dieses "Infinity-O-Flex-Display". Ausgeklappt kommt der Bildschirm auf 6,7-Zoll (ähnlich groß wie jener des Galaxy S20 Plus), die Frontkamera sitzt in einer runden Aussparung des weder staub- noch wasserdichten Geräts.

Beim Test wird schnell klar, dass sich der koreanische Konzern in Sachen Verarbeitung dieses Mal keine Fehler leisten will. 200.000 Klappvorgänge werden versprochen. Die dazu passende Milchmädchenrechnung: Klappt man das Galaxy Z Fold täglich 100 mal auf, soll der Mechanismus zumindest fünf Jahre lang funktionieren. Aufgeklappt ist das Z Flip 7 Millimeter dünn, gefaltet mit Kamera-Ausbuchtung kommt das Smartphone auf immer noch recht handliche 17,3 Millimeter.

Nach wie vor heiß diskutiert wird das Material des Bildschirms. Samsung selbst sagt, dass man prinzipiell auf ein "spezielles Glas-Kunststoff-Gemisch" setze und der Bildschirm prinzipiell auf "Ultra Thin Glas", also ultradünnem Glas, basiere. Außerdem habe man eine "Schutzschicht" über das Display gezogen, die jener des Galaxy Fold ähneln soll.

Klar scheint nach vielen Tests: In Sachen Helligkeit und Kontrast kann dem Display des Galaxy Z Flip zurzeit kaum jemand das Wasser reichen.

Die Kameraaustattung des Smartphones: Auf der Rückseite baut Samsung auf zwei 12-Megapixel-Kameras. Davon eine als Standardkamera konzeptioniert und eine als Ultraweitwinkelkamera.

Eine nette Funktion: Drückt man zweimal auf die Power-Taste, schießt das Gerät im zugeklappten Zustand ein Selfie. Das gerade mal 1,1 Zoll kleine Mini-Display dient dabei als Sucher und zeigt einen kleinen Bildausschnitt. Im "normalen" Zustand kann auch per Lautstärkentaste oder Handgeste (Hand öffnen) ausgelöst werden. Die "richtige" Selfiekamera wurde von Samsung mit 10 Megapixel bedacht.

Auch für Videotelefonate eignet sich die Technologie: Googles App Duo wurde etwa speziell für das Klappgerät adaptiert.

Wie sieht es mit der Ausdauer des faltbaren Geräts aus? Nun, zwei Akkus sind verbaut, einer in jeder Hälfte. Das Galaxy Z Flip kommt dadurch in Summe auf 3300 mAh und damit auf etwas weniger Kapazität als das Samsung Galaxy S10.

Vorgestellt wurde das Galaxy Z Flip übrigens vorerst nur in zwei Farben (Lila und Schwarz). Bald aber soll eine 5G-fähige Variante des Smartphones auf den Markt kommen. Dann soll auch die Farbpalette breiter aufgestellt sein. Bleibt am Ende noch der Blick auf den Preis. Und der hat es durchwegs in sich. Samsung selbst listet das Gerät nach wie vor mit 1480 Euro

Selfie mit der Hauptkamera und das 1,1-Zoll-Display
Selfie mit der Hauptkamera und das 1,1-Zoll-Display © Jürgen Fuchs