In Kärnten wird die erwerbstätige Bevölkerung bis 2030 um 35.000 Personen zurückgehen: von jetzt 364.000 auf 329.000. Alle Bezirke, bis auf Klagenfurt und Villach, verlieren Einwohner. Das belegt eine Studie des Kärntner Institutes für Höhere Studien KIHS.
Die Bedeutung von ausländischen Fachkräften für die regionale Wirtschaft nimmt also zu. Und damit die Notwendigkeit von Netzwerken, die internationalen Mitarbeitern und ihren Familien bei der Ankunft bzw. Integration in Kärnten helfen – von der Wohnungssuche bis zur Empfehlung eines Fitnessstudios.
Interkulturelle Kompetenz
Das Carinthian International Center (CIC), gegründet als Verein vor zehn Jahren vor allem von Industrieunternehmen, hat sich in dieser Angelegenheit eine enorme interkulturelle Kompetenz erworben und sie unter die Leute gebracht. 37 Mitgliedsunternehmen zählt das CIC mittlerweile. Das entspricht 1500 Einzelmitgliedern aus 79 verschiedenen Nationen. Präsident Roland Graf führt es, wie er sagt als ein Art "Selbsthilfegruppe". Er weiß: Drei Viertel der ausländischen Fachkräfte nehmen ihren Partner bzw. ihre Partnerin bzw. ihre Familie mit. Es gibt also viel zu tun. Nicht nur für jene Personen, die einen Job suchen.
Nun hat das Land Kärnten, wie mehrfach berichtet, sein Standortmarketing professionalisiert, im Zuge dessen auch ein Welcome Center etabliert werden soll. Die Personalsuche dafür ist bereits abgeschlossen. Am ersten April ist der Posten mit einer Frau besetzt. Margit Heissenberger vom Verein Weltkärntner hat sich nicht dafür beworben.
Soll dieses dann die Arbeit des (privaten) CIC machen? Wird dieses vom Land bezahlt, aber das CIC nicht? Industriellen-Präsident Timo Springer befürchtet "Doppelgleisigkeiten" bzw. einen redundanten Aufbau in Sachen Willkommenskultur in Kärnten. CIC-Präsident Graf schließt nicht aus, dass das CIC ein Teil des Welcome Centers wird. "Wir sind flexibel und auch bereit, uns für andere Branchen aufzumachen. Was wir übrigens schon praktizieren."
Kooperation außer Frage
Für Markus Bliem, Leiter des Standortmarketings des Landes Kärnten, steht eine Kooperation außer Frage. "Das CIC macht eine wertvolle Arbeit. In keinster Weise soll es substituiert oder konterkariert werden."