Paukenschlag beim niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic. Vorstandschef Harald Neumann tritt zurück. Das Unternehmen teilt am Freitag mit, dass der Aufsichtsrat der Novomatic AG beschlossen habe, dem Ersuchen von Neumann, "aus familiären Gründen seine Funktion als Vorstandsvorsitzender per 29. Februar 2020 zurückzulegen", nachzukommen.
Im Namen von Unternehmensgründer Johann Graf sowie des Aufsichtsrates "bedanke ich mich bei Herrn Mag. Neumann für seinen großen Einsatz während der letzten sechs Jahre als Vorstandsvorsitzender“, betont Aufsichtsratschef Bernd Oswald.
Vorstandsteam übernimmt Führung
Dem persönlichen Wunsch von Neumann, seine Funktion mit Ende des Monats zurückzulegen, werde mit Bedauern nachgekommen, so Oswald in einer Aussendung, der dem bisherigen CEO "einen wesentlichen Beitrag für die erfolgreiche Expansion des Konzerns" attestiert. Neumann werde weiterhin Aufsichtsratsfunktionen wahrnehmen "und der Unternehmensgruppe als Berater für internationale Projekte zur Verfügung stehen".
Ryszard Presch und Johannes Gratzl übernehmen die bisherigen Vorstandsagenden von Neumann und führen ab sofort als Vorstandsteam das Unternehmen.
Vorwürfe in Casinos-Causa
Neumann wird beschuldigt, mit der FPÖ vereinbart zu haben, den FPÖ-Politiker Peter Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos zu machen, um dafür Glücksspiellizenzen zu bekommen. Neumann bestreitet diesen Vorwurf.
"An den Vorwürfen ist nichts dran", hatte Neumann vor kurzem bekräftigt. Er hoffe auf ein rasch verlaufendes Ermittlungsverfahren. Am Ende werde nichts herauskommen. Sollte er wider Erwarten doch angeklagt werden, müsste er den Chefsessel der Novomatic verlassen, hatte er kürzlich in London am Rande einer großen Glücksspielmesse gesagt.