Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) will angesichts des Coronavirus die Pharmaindustrie unabhängiger von China machen. "Es kann nicht sein, dass wir abhängig sind von China und dass wir zum Beispiel im Bereich Antibiotika und des Penicillins darüber nachdenken, Produktionsstätten in Europa zu schließen", sagte Schramböck am Donnerstag vor dem zweitägigen EU-Wettbewerbsrat in Brüssel.
Sie habe bereits mit dem für die Industrie zuständigen EU-Kommissar gesprochen und werde das Thema in die Beratungen der 27 EU-Wirtschaftsminister einbringen. Schramböck schwebt vor wie bei Batterien, Wasserstoff oder Halbleiter ein Clusterprojekt (IPCEI) zu starten.
Beim Green Deal der neuen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der zum ersten Mal auf der Tagesordnung steht, warnte Schramböck vor Bürokratie. Statt um Verbote müsse es um Innovationen gehen. "Wir müssen achten, dass es keine Maschinerie wird von Verordnungen, die für uns und die anderen Mitgliedsstaaten (Verbote) generiert", so die Ministerin aus Österreich.
Konjunkturprogramm in Italien
Die italienische Regierung arbeitet an einem Sonderplan mit Stützungsmaßnahmen für Wirtschaftssektoren, die besonders stark die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Krise zu spüren bekommen werden. Dies berichtete der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza in einer Ansprache vor dem Senat in Rom. Der Plan könnte laut Regierungskreisen am Freitag verabschiedet werden.
Der Minister warnte vor übertriebenem Alarm in Zusammenhang mit dem Coronavirus. "Dies kann unseren Unternehmen, dem Tourismus und dem ganzen Land einen gravierenden Schaden zufügen", warnte der Minister. Er vertraue den Ärzten und der wissenschaftlichen Gemeinschaft. "Zusammen werden wir diesen Notstand bewältigen. Italien ist stärker als das Coronavirus", erklärte Speranza.
In Italien wurden bisher zwölf Todesfälle gemeldet, die auf Coronavirus zurückzuführen sind. Dabei handelt es sich meist um ältere und bereits kranke Menschen. Zudem gab es rund 450 Infektionsfälle