Die Entwicklung des AMS-Algorithmus, der ab Sommer die Jobchancen von Arbeitslosen berechnen soll, kostete etwa 1,8 Millionen Euro, geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) hervor, über die der "Kurier" am Dienstag berichtet. Die jährlichen Kosten für Wartung und Pflege des Systems liegen bei 61.000 Euro.
Das Computerprogramm legt künftig fest, welche Arbeitslosen das AMS wie stark fördern soll. Der Ende 2018 testweise gestartete Algorithmus wird mit 1. Juli flächendeckend eingeführt. Die Kategorisierung ist wegen Fehleranfälligkeit und Kritik von Volksanwaltschaft und Behindertenverbänden umstritten.
Arbeitslose werden in drei Gruppen eingeteilt
Der Algorithmus teilt Arbeitslose aufgrund von Profildaten nach Arbeitsmarktchancen in drei Gruppen ein: Klasse A, rasch vermittelbare Servicekunden, Klasse B, Betreuungskunden mit mittleren Chancen sowie Klasse C, Beratungskunden, die schwer vermittelbar sind. Von der Einteilung abhängig ist dann, welche AMS-Fördermaßnahmen - etwa Qualifizierungskurse - gewährt werden. Auf- und Abstufungen durch den Berater sind möglich.
Schlechtere Chancen werden etwa Frauen, Personen über 50 Jahren und Menschen mit chronischen Krankheiten zugeschrieben. Die netzpolitische Sprecherin der SPÖ, Katharina Kucharowits, wollte mit der Anfrage an die zuständige Ministerin vor allem wissen, ob es zu Benachteiligungen von diesen Personengruppen kommen werde, heißt es im "Kurier".
Dies sei vonseiten des Ministeriums nun auch bestätigt worden. Allerdings soll es "ergänzend" zum Extra-Betreuungsprogramm auch geplante Fördermaßnahmen für benachteiligte Personen wie Frauen und Ältere geben. Für diese Personen seien "zahlreiche Förderinstrumente reserviert", heißt es. Näheres wurde zu diesem Punkt nicht bekannt gegeben.