Die neue Bank der Österreichischen Post und der Grazer Wechselseitigen, die bank99, wird kaum neue Mitarbeiter einstellen. 50 Personen befinden sich derzeit in der Verwaltung für Finanzdienstleistungen, diese werde um rund 20 Mitarbeiter aufgestockt. In den Filialen waren bisher 150 Postler im Bankgeschäft tätig, hier wird ebenfalls um ca. 20 aufgestockt, so Post-Sprecher Michael Homola zur APA.
Post-Chef Georg Pölzl betonte heute im "Ö1-Mittagsjournal", dass die bank99 jene Lücke füllen soll, die durch die Ausdünnung des Filialsystems bei anderen Banken entstanden sei - insbesondere am Land. Gestartet werde vorerst mit Transaktionsdienstleistungen, noch heuer - oder spätestens im nächsten Jahr - sollen auch Kredit- und Versicherungsangebote dazu kommen. Er wolle die Organisation so klein wie möglich, aber so groß wie nötig gestalten, sagte der Post-Generaldirektor am Freitag.
Streit nach Trennung
Zum Streit mit dem ehemaligen Bankpartner BAWAG zeigte sich Pölzl von der Klage des Ex-Partners enttäuscht, mit dem Start der bank99 am 1. April werde man aber die passende Antwort geben. Die ehemalige Gewerkschaftsbank BAWAG und die teilstaatliche Post AG haben 20 Jahre zusammengearbeitet, 2017 kam es dann zur Trennung.
Nunmehr sehen sich die Ex-Partner vor Gericht wieder. Anlass ist eine Kundenaktion der Post für BAWAG-Kunden. Diese müssen seit November für Einzahlungen am Schalter 9,90 Euro bezahlen. Diese Einhebung sei von der BAWAG verfügt worden und komme der auch zugute, abgewickelt würde dies aber von den Schalterbeschäftigten der Post.
Um frustrierte Kunden zu besänftigen, verteilte die Post "Sammelpässe". Für jede Einzahlung würden darin 3 Euro gutgeschrieben, eingelöst werden können die Pässe ab April - wenn die post-eigene Bank99 ihren Betrieb aufnimmt - und eben nicht mehr Postfilialen für BAWAG-Konten zuständig sind.
Die BAWAG sah damit die in den Verträgen zwischen Post und Bank festgeschriebene Exklusivität der BAWAG für Bankdienstleistungen innerhalb der Postfilialen verletzt - und zog vor Gericht. Der Post ist per Einstweiliger Verfügung nun bis auf weiteres untersagt, Sammelpässe auszugeben oder weitere Einzahlungen in bestehende Pässe gutzuschreiben. Die Post kündigte dagegen Rechtsmittel an.