Vier Pfund 18 Schilling und 9 Pence für eine "Feinunze", also 31,103 Gramm, Gold. Das ist er, der historische und erste je "gefixte" Goldpreis. Ausverhandelt und festgelegt am 12. September 1919 von drei Bankern im geschichtsträchtigen Bankhaus Rothschild.
100 Jahre später hat sich am Zustandekommen des Goldpreises in Wahrheit wenig geändert. Jeden Tag wird in London aufs Neue festgelegt, wie viel eine Feinunze Gold am Weltmarkt kosten soll. Angebot und Nachfrage bestimmen die Preisfindung, jeweils um 10.30 Uhr und 15 Uhr (für den Beginn des US-amerikanischen Börsentages) Ortszeit legen Großbanken (allesamt Mitglieder der London Bullion Market Association) anhand der beiden Parameter den internationalen Referenzwert fest. Seit dem 5. Mai 2004 wird der Goldpreis telefonisch festgelegt.
Der ermittelte Wert dient dann als Richtwert für den gesamten Goldhandel des Tages. Das Fixing findet seit 1968 grundsätzlich in US-Dollar statt, dazu gibt es noch einen – anhand aktueller Wechselkurse errechneten und nicht explizit festgesetzten – Kurs in Pfund und Euro. Letzterer ist diese Tage gar auf ein neues Allzeithoch geklettert.
Neben dem Londoner Goldpreis werden übrigens nahezu rund um die Uhr an den großen Warenbörsen Goldpreise im fortlaufenden Handel ermittelt. Die wichtigste Warenbörse für Gold ist die COMEX (Commodity Exchange) die wiederum zu NYMEX (New York Mercantile Exchange) gehört. Dort wird allerdings nur ein sehr geringer Teil der gehandelten Goldbarren auch tatsächlich geliefert. Viel mehr geht es darum, auf die Entwicklung des Goldpreises zu spekulieren. Man spricht deswegen gerne vom Handel mit "Papiergold".
Auf lange Sicht, so die zurzeit gängigste Einschätzung der meisten Experten, hätte sich der Goldpreis dennoch an realem Angebot und realer Nachfrage angepasst.