97.000 Dollar. So viel verdiente der YouTuber Paul Kousky 2018 mit einem einzigen Video auf seinem Kanal PDK Films. Dort veröffentlicht er Nerf-Gun-Videos. Der besagte Clip ging viral, überschritt die Marke von 150 Millionen Aufrufen und bescherte dem Mann ein fettes Honorar.
Wäre es nur immer so simpel, mag sich jetzt mancher YouTuber denken. Denn auf die einfache Frage, wie YouTuber bezahlt werden, gibt es keine einfache Antwort. Es spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, nicht nur die Reichweite und die Zahl der Klicks. Kousky ist US-Amerikaner - und wären seine Zuschauer hauptsächlich in den USA zuhause, würde er sogar noch mehr verdienen. Doch der Reihe nach.
Keine einfache Formel
YouTuber bekommen Geld basierend auf ihrer CPM-Rate (Kosten pro 1000 Klicks). Die CPM-Rate ist von YouTuber zu YouTuber unterschiedlich und abhängig vom Alter und Standort der Zuschauer sowie von den Inhalten. So berichten YouTuber übereinstimmend, dass Videos mit Wirtschaftsthemen lukrativer sind, was wohl daran liegen dürfte, dass sich diese Inhalte an eine zahlungskräftigere Klientel richten. Tatsache ist auch, dass sich die CPM-Rate in den letzten Jahren tendenziell nach unten bewegt hat, berichtet der deutsche YouTuber Jan Faßbender, der mit Partnern den Videoblog "So geht Youtube" betreibt, bereits 3000 Videos produziert hat und derzeit rund 110.000 Abonennten zählt. Derzeit gelte die Faustregel: 1 Euro je 1000 Klicks. Zugriffe allein bringen also nicht das ganz große Geld.
Was genau bedeutet CPM? Es ist ein Wert, der zur Ermittlung der Effizienz einer Werbemaßnahme genutzt wird. Die Kennzahl gibt an, welch finanzieller Aufwand notwendig ist, damit 1000 Menschen mit einer Werbebotschaft konfrontiert werden. Bei YouTube ist der CPM wiedergabebasiert, das heißt, es handelt sich um den Wert, den ein YouTube-Videokanal für die Werbeflächen je 1000 Wiedergaben erwirtschaftet hat.
Eine Million Klicks ...
YouTube bietet ein Partner-Programm an, mit dem YouTuber mit ihren Inhalten auch Geld verdienen können - dafür wird Werbung in den Videos platziert. Je länger der Clip, desto mehr Werbespots sind möglich. Die Verweildauer der Zuschauer, ihr Alter und Standort spielen bei der Bezahlung dann eine wesentliche Rolle.
Die YouTuberin Nathalie Baru etwa legte offen, dass sie mit einem Video mit 100.000 Aufrufen 500 bis 1000 Dollar verdient. Die US-Amerikanerin gründete ihren Kanal vor acht Jahren, als sie noch an der High Shool war und versammelt mehr als 230.000 Abonennten.
Shelby Church folgen 1,3 Millionen Menschen. Ein Clip mit einer Million Aufrufen bringe ihr zwischen 2000 und 5000 Dollar ein, verriet sie dem Portal „Business Insider“. 15.000 Dollar habe sie mit einem Video verdient, das 4,1 Millionen Mal geklickt wurde.
In diesem Video erklärt Church, wie viel Geld sie von YouTube für ein Video mit einer Million Aufrufen bekommen hat:
Der CPM gibt an, wie hoch der Umsatz pro 1.000 Klickvorgängen ist. Der Wert kann in Youtube Analytics abgelesen werden, wesentlich ist dabei, dass er sich nur auf monetarisierte Aufrufe bezieht. Wenn Videokonsumenten also einen Adblocker benutzen und die Werbung nicht gezeigt bekommen, werden sie nicht berücksichtigt und bringen dem Youtuber kein Geld. Hinzu kommt, dass sich Google als Betreiber der Videoplattform Gebühren einbehält. Der Verteilungsschlüssel sieht so aus, dass 45 Prozent der Werbeeinnahmen an Google gehen und 55 Prozent an den Hersteller des Videos.
Geld verdienen abseits von CPM-Raten
Youtuber Faßbender zeigt auf, wie man abseits von Werbung und CPM-Raten Geld auf der Videoplattform verdienen kann. Dazu zählen das beliebte "Influencer Marketing" (man wird von Firmen für die Produktplatzierung bezahlt) oder „Affiliate Marketing“, bei dem man Produkte empfiehlt und bei einem Verkauf eine Provision erhält.
Eine weitere Möglichkeit bestehe im Angebot von Dienstleistungen und von digitalen Produkten (Kursen) via Youtube. Merchandising, also der Verkauf von Fanartikeln, bringe hingegen geringere Margen, so Faßbender, dafür müsse man außerdem schon auf eine große Fangemeinde blicken können. Zuletzt verweist Faßbender noch auf Patreon. Auf dieser 2013 in San Francisco gegründeten Plattform können Nutzer Künstlern, Bloggern und eben auch Webvideo-Produzenten regelmäßig einen selbst bestimmten Geldbetrag spenden.