Das hat durchaus symbolischen Charakter: In diesen Wochen wird am steirischen Verbund-Standort Mellach die letzte Kohle für die Grazer Fernwärmeversorgung verfeuert. Fast zeitgleich nimmt der Konzern hier in einer Pilotanlage eine Wasserstoff-Produktion auf. Dass im März für Kohle der „Ofen aus“ ist, freut Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber. „Unser Strom ist damit deutlich mehr als 95 Prozent CO2-frei.“
Bei der Zurückdrängung fossiler Brennstoffe will der Verbund in Zukunft eine große Rolle spielen. Grüner Wasserstoff ist ein Element dieses Ziels. Laut dem neuen Regierungsprogramm soll Österreich ja zur Wasserstoff-Nation Nummer Eins werden.
Was seit ein paar Tagen in unscheinbaren Containern in Mellach passiert, ist laut Verbund vielversprechend: Die gerade in Betrieb genommene Hochtemperatur-Elektrolyse namens „Hotflex“ soll deutlich effizienter als übliche Methoden sein. An dem auf drei Jahre ausgelegten Testbetrieb ist neben dem Verbund und dem Anlagenhersteller Sunfire auch die TU Graz beteiligt.
"Wasserstoff wird wieder zu Strom"
Mit Strom aus Sonne und Wind produziert Hotflex unter Hochdruck und Hochtemperatur derzeit 40 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde. Das Besondere an der Anlage sei, „dass über eine Brennstoffzelle der Wasserstoff wieder zu Strom rückgewandelt werden kann,“ so Verbund-Vorstand Michael Strugl. Derzeit wird der Wasserstoff dem Erdgas beigemischt, das die Turbinen des Mega-Kraftwerkes antreibt. Mellach gilt als wichtiger Stabilisator des österreichischen Stromnetzes, es wird dafür derzeit fast täglich gebraucht.
Claudia Haase