Der französische Bahntechnikkonzern Alstomkauft laut einem Bericht des "Handelsblatts" (Donnerstagausgabe) das gesamte Eisenbahngeschäft des kanadischen Unternehmens Bombardier. Die Transaktion solle am Donnerstag bekanntgegeben werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Informationen aus Industriekreisen. Der Preis solle demnach bei sieben Milliarden Euro liegen.
Alstom übernehme das weltweite Eisenbahngeschäft der Kanadier, dessen Firmensitz Berlin ist, hieß es in dem Bericht weiter. Damit entstehe ein neuer großer Eisenbahntechnikkonzern mit etwa 15 Milliarden Euro Umsatz.
Siemens ging zwei Mal leer aus
Vor einem Jahr war eine geplante Zusammenlegung der Bahnsparten von Siemens und Alstom am Veto der EU-Kommission gescheitert. Das deutsch-französische Industrieprojekt war in beiden Ländern von höchster Stelle unterstützt worden. Die EU hatte die Fusion jedoch aus Wettbewerbsgründen abgelehnt.
Zuvor wollte auch Siemens bereits seine Zugsparte mit Bombardier fusionieren. Die Gespräche waren damals allerdings an der Frage gescheitert, wer in dem gemeinsamen Unternehmen die Mehrheit gehabt hätte.
Folgen für Österreich
Die Fusion der beiden Zugbauer könnte auch Folgen für Österreich haben. Denn Bombardier hat sein Kompetenzzentrum für U-Bahnen und Straßenbahnen in Wien - ebenso wie der Konkurrent Siemens. Altsom baut seine Citardis-Modelle allerdings in Aytré, in der Nähe von La Rochelle in Frankreich. Die Regierung des EU-Landes hat großen Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens und ist Bedacht, die Produktion im Land zu halten. 2004 wurde es sogar vom Staat gerettet. Die Folgen der Fusion für den Bombardier-Standort Wien sind daher unklar.