Die Coronavirus-Epidemie hat auch die neun Werke des Linzer Stahlkonzerns voestalpine in China lahmgelegt. Die lokalen Produktionsgesellschaften sind bis kommenden Montag, geschlossen. "Das ist die behördliche Vorgabe", sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner in einer Telefonkonferenz. Wie es weitergeht, ist unklar. "Wir wissen dort nicht genau, wie die nächsten Maßnahmen aussehen."
Die Betriebsferien ab Chinesisch Neujahr, das heuer auf den 25. Jänner fiel, wurden wegen des Virus bis nächste Woche verlängert. "Im Moment sind alle unsere Werke von den Stillständen betroffen - unser Kenntnisstand ist, dass sie bis 9. Februar geschlossen bleiben, aber wir haben aktuell keine Information, ob verlängert wird oder wie lange geschlossen bleibt", sagte der CEO heute, Donnerstag, unter Verweis auf die behördlich verhängten Produktionsstopps in mehreren chinesischen Provinzen.
Produktion auf Rekordniveau
Der österreichische Großbetrieb kann den Angaben zufolge insgesamt noch nicht abschätzen, wie sich die Epidemie aufs eigene Geschäft niederschlägt. "Das ist natürlich auch ein Unsicherheitsfaktor für uns als voestalpine", räumte Eibensteiner ein. "Wir müssen jetzt abwarten, wie sich das bei uns auswirken wird."
Generell habe sich die Stahlproduktion in China aufgrund der hohen Infrastrukturinvestitionen in dem Land zuletzt auf Rekordniveau erhöht. "Und natürlich sind auch die Eisenerzpreise in diesem Umfeld mitgestiegen und unsere Standorte wurden margenmäßig doch unter Druck gesetzt", berichtete der Konzernchef von der dortigen Marktsituation. Im Moment sei es aber auch schwierig abzuschätzen, wie sich das Coronavirus auf die Stahlindustrie in China auswirken wird. So seien etwa die (hohen) Erzpreise "kurzfristig stark zurückgegangen und dann wieder stark gestiegen". Niedrigere Erzpreise wären gut für den Konzern.
Die voestalpine erzielt rund 550 Millionen Euro Jahresumsatz in China - von zuletzt knapp 10 Mrd. Euro weltweit. Das Unternehmen ist dort mit etwa 30 Standorten, davon neun Werken, vertreten und beschäftigt rund 3.000 Mitarbeiter. Dienstreisen von und nach China wurden bereits eingestellt.
Der Konzern ist in China in verschiedenen Bereichen tätig. "Wir sind dort an einer Gießerei beteiligt und haben dort natürlich auch im Automobilbereich, aber auch im Draht- und Schweißbereich Firmen, und auch in der Bahninfrastruktur", erklärte Eibensteiner.