Chinas Wirtschaft spürt die Auswirkungen des Coronavirus massiv. Die zweitgrößte Volkswirtschaft steht in vielen Bereichen quasi still. Und das könnte auch Folgen für Kärntner Unternehmen haben. "Wenn sich die Situation nicht in den kommenden zwei Wochen entspannt, wird es zu Lieferschwierigkeiten kommen", glaubt zum Beispiel Robert Kanduth, Geschäftsführer der St. Veiter Firma Greenonetec, dem Weltmarktführer in Sachen Solaranlagen.
Die ganze Welt sei mit China vernetzt. "Irgendein Teil in der Produktion kommt immer aus China", sagt Kanduth. Da bestehe schon die Angst, dass sich die aktuelle Situation auf die Lieferketten auswirken wird. "Lieferengpässe gibt es bisher noch keine. Wenn das Ganze länger dauert, könnte es aber zu Problemen kommen", sagt auch Meinrad Höfferer, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer Kärnten.
Keine Geschäftsreisen
Und aufgrund der Einschränkungen im Flugverkehr - AUA und Lufthansa beispielsweise haben ja ihre Flüge nach China ebenso gekappt, wie viele andere Airlines - sei es nicht möglich, zu den Handelspartnern zu kommen. Was in den meisten Firmen aber derzeit ohnehin kein Thema wäre. Bei der Molemab Inotech Schleifmittel Industrie GmbH in Launsdorf beispielsweise "sind Geschäftsreisen nach China aufgeschoben". Die Sicherheit der Mitarbeiter gehe vor, so Geschäftsführerin Reinhilde Maier.
Und auch bei Infineon finden derzeit keine Geschäftsreisen nach China statt. In der chinesischen Stadt Wuhan, wo das Virus ausgebrochen ist, hat Infineon einen Vertriebsstandort. Die zwei Mitarbeiter vor Ort hätten sich aber nicht mit dem Coronavirus infiziert, so Sprecherin Alexandra Wachschütz. Wo sich behördliche Beschränkungen auf die Lieferkette auswirken, und es zu Lieferverzögerungen kommen könne, trete man mit den betroffenen Kunden in Kontakt.
"Viele unserer Kunden sind Weltmarktführer und liefern auch nach China", sagt Hans Kostwein, Geschäftsführer der Klagenfurter Kostwein Maschinenbau GmbH. Auswirkungen im Sinne von Terminverschiebungen habe es bisher keine gegeben. "Wir sind aber sehr besorgt. Wenn man sich die Entwicklung ansieht, dann wird das Ganze an der Weltwirtschaft nicht spurlos vorübergehen", so Kostwein. Der Maschinenbau kämpfe schon aufgrund der konjunkturellen Situation mit Auftragsrückgängen. "Wenn dann noch solche Faktoren hinzukommen, erfüllt uns das mit Sorge."
Die Hirter Brauerei liefert seit einigen Jahren erfolgreich Bier nach China. Und bisher gab es bei den Exporten jedes Jahr eine leichte Steigerung. Für 2020 rechnet Geschäftsführer Niki Riegler aufgrund der aktuellen Situation aber schon jetzt mit "einer leichten Bremse".
Astrid Jäger