Brexit, drohende Handelskonflikte und Konjunkturflaute. Die Aussichten für die Wirtschaft waren schon besser. Es gibt ein Thema, dass all diese Entwicklungen in den Schatten stellt: der Fachkräftemangel.
Obwohl es mehr Jobsuchende als offene Stellen gibt (siehe links), hat vor allem der Mittelstand Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden.

Das zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens EY bei Firmen zwischen 30 und 2000 Mitarbeitern. „Alleine in der Steiermark fehlen bis zu 23.000 Fachkräfte“, erklärt EY-Standortleiterin Rosemarie König. Österreichweit sehen 69 Prozent der Mittelständer das Fehlen von Facharbeitern als größte Gefahr für die Entwicklung ihrer Unternehmen. Der wirtschaftliche Abschwung wird nur von 43 Prozent als Bedrohung gesehen.

Kostendruck steigt

Diese weltweiten Unsicherheiten brächten die Firmen aber in eine Doppelbelastung, sagt König. „Die Firmen wollen eigentlich keine Stammmitarbeiter abbauen. Die abflauende Konjunktur bedeutet aber Kostendruck.“ Denn die Löhne für die Fachkräfte würden schon alleine aufgrund der KV-Verhandlungen steigen. Gleichzeitig rechnet der Großteil der Firmen mit gleichbleibender oder schlechter Geschäftslage, also weniger Einnahmen.

Dazu kommt, dass es heute nicht mehr genüge, Mitarbeiter gut zu bezahlen. „Vor allem im Mittelstand brauchte es ein Umdenken“, sagt die Expertin. Sie spricht von Teilzeitmodellen und Homeoffice. So könnte man auch mehr Frauen für technische Berufe begeistern. Denn hier gäbe es noch ein Potenzial an Arbeitskräften, das derzeit weitgehend ungenutzt sei.

Doch der Fachkräftemangel trifft nicht nur die Industrie. Auch der Tourismus leidet unter fehlenden Arbeitskräften. 44 Prozent der befragten Tourismusbetriebe gaben an, dass der Personalmangel inzwischen sogar zu Umsatzeinbußen führe.

Eine Lösung sieht König in gezielter Zuwanderung. „Es ist schwierig, 20.000 Fachkräfte aus dem Boden zu stampfen.“ Aber die Steiermark würde dank der Lebensqualität für qualifizierte Zuwanderung gute Rahmenbedingungen bieten.