Am Ende ist es eine Frage der richtigen Balance. „Wir haben sie gefunden und setzen Brennstoffzellen und Batterietechnik gemeinsam optimal ein“, sagt AVL-Chef Helmut List. Den Beleg dafür hat der Motorenentwickler vor den Toren seiner Grazer Firmenzentrale geparkt: Es ist ein Demonstrations-Pkw, in dessen Motorraum sich Wasserstoff- und Batterietechnik verschränken, was die Effizienz steigern und die Kosten senken soll.

Drei Jahre lang hat ein Konsortium unter AVL-Leitung an dem Projekt geforscht und entwickelt. Das Ziel: ein Hybridauto der anderen Art zu bauen, das emissionsfrei unterwegs sein kann. So steuerte etwa Magna den Wasserstofftank bei, der Kompressorenspezialist Hoerbiger lieferte das Einspritzventil, die TU Graz leistete Lebensdaueruntersuchungen. Die Gesamtkosten von 5,8 Millionen Euro hat der Klimafonds mit 3,6 Millionen Euro gefördert. „Weil es um das Rennen der Antriebsformen der Zukunft geht. Und da gilt es, innovative Technologien aus Österreich rasch auf den Markt zu bringen“, sagt Klimafonds-Geschäftsführerin Theresia Vogel.

Günstiger als reines Batterie-Auto

Das neu entwickelte System unterscheidet sich von einem rein wasserstoffbetriebenen Auto darin, dass beim Fahren auch eine 10-Kilowattstunden-Batterie geladen wird, die den Strom unterwegs je nach Situation und Bedarf wieder an den Antrieb abgibt. „Dadurch erreichen wir eine Effizienz, die bei einem mittleren Benzinauto einem Verbrauch von 2,5 Litern pro 100 Kilometer entsprechen würde. Und das Antriebssystem ist deutlich günstiger als bei reinen Batterie- oder Wasserstofflösungen“, sagt List. Die Reichweite des Prototyps beträgt rund 500 Kilometer, der Elektromotor liefert 100 Kilowatt Leistung (136 PS). „Die Fahrbarkeit ist mit jedem Serienauto vergleichbar, nur dass es hier keine CO2-Emissionen gibt, wenn der Pkw mit grünem Wasserstoff betankt wird“, sagt List.

Der Motor des Wasserstoff-Hybridautos
Der Motor des Wasserstoff-Hybridautos © Klima- und Energiefonds/APA-Foto

In diesem Bereich liegt freilich noch eine beträchtliche Hürde. Bislang existieren an Österreichs Autobahnen gerade einmal fünf öffentliche Wasserstoff-Tankstellen. „Wir erwarten aber, dass sich dieser Bereich in Zukunft in ganz Europa rasch entwickeln wird“, sagt Klimafonds-Chefin Vogel. Auch am Sicherheitsaspekt (im Wasserstofftank herrscht ein Druck von bis zu 700 Bar) wird weiter gearbeitet.

In einem ebenfalls vom Klimafonds mit 800.000 Euro unterstützten Folgeprojekt soll das System nun zur Serienreife gebracht werden. Teilsysteme müssen optimiert, Komponenten auf Industrienorm gebracht werden. Bei AVL rechnet man damit, innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre so weit zu sein. Von einigen Fahrzeugherstellern habe es bereits gutes Feedback gegeben, sagt List.