Der konjunkturelle Himmel trübt sich merklich ein, dieser Text soll dennoch mit dem Aufstöbern von Sonnenschein beginnen. Und so schwierig fällt die Suche gar nicht, man muss das vergangene steirische Arbeitsmarktjahr eigentlich zunächst nur aus der Vogelperspektive betrachten.

Mit durchschnittlich 531.000 unselbstständig Beschäftigten verzeichnete die Steiermark 2019 nämlich einen abermaligen Rekordwert, wie aktuelle Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) zeigen. Dieses prognostiziert gar, dass die Zahl der Beschäftigten in den nächsten Monaten noch weiter steigen wird. „Weil das Arbeitskräftepotenzial in der Steiermark weiter wächst“, wie es heißt. Sprich: Es drängen immer mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt.

Anders verhält sich dort indes der Trend bei den Arbeitslosen. Dort wird 2020 mit einem moderaten Anstieg gerechnet. Im Jahresdurchschnitt 2019 waren in der Steiermark wiederum 34.038 Personen arbeitslos gemeldet, gegenüber dem Jahr davor bedeutet das einen Rückgang von 998 Personen oder 2,8 Prozent. Die Schulungsteilnehmer mitgezählt, sank die Zahl der Personen ohne Job gar um 3,9 Prozent. Männer profitierten von der Entwicklung stärker als Frauen, bei über 50-Jährigen stieg die Arbeitslosigkeit um 1,6 Prozent, während sie bei Menschen unter 25 um 1,8 Prozent sank. Und: Mit Ausnahme des Arbeitsmarktbezirkes Bruck an der Mur gab die Arbeitslosigkeit quer durch die gesamte Steiermark nach.

Obwohl die Arbeitslosenzahlen im Bundesland seit Juli – und nach 37 Monaten mit teils deutlichen Rückgängen – wieder steigen, zeichnet die rückblickende Statistik also ein für den Standort positives Bild.
Die Industrie hat sich am Ende gut gehalten und ist noch in keine Krisen geraten“, befindet Karl-Heinz Snobe, Chef des steirischen AMS. Zudem sei der Tourismus „kräftig geblieben“. Nicht zuletzt, betont Snobe, hätte auch die „extrem gute Entwicklung am Bau“ eine „wichtige Rolle“ gespielt. Dies soll sich, so die Einschätzung des Arbeitsmarkt-Experten, im nächsten Jahr nicht dramatisch ändern.

Zuversicht in der Baubranche

Ein Befund, der sich auch mit der Brancheneinschätzung deckt. Das steirische Baugewerbe hat gemeinsam mit dem Land und Joanneum Research eine umfassende Bauvorschau für 2020 erstellt. Neben einer Umfrage unter heimischen Baufirmen wurden u. a. auch öffentliche Institutionen, Gemeinden sowie Wohnbaugesellschaften – also die Auftraggeberseite – zu ihren Erwartungen befragt. Tenor: Nach sehr starken Zuwächsen in den vergangenen zwei Jahren wird heuer zwar ein leichtes Nachlassen des Baubooms erwartet (minus ein Prozent beim Bauproduktionswert) – das Niveau der Bauleistung bleibe aber auf „sehr hohem Niveau“, wie es in dem Bericht heißt. Insbesondere der Wohnbau mit den Sanierungen und Adaptierungen im Hochbau „zeigt nach wie vor einen sehr positiven Trend“. 2018 gab es hier ein Plus von 16,4 Prozent, im Vorjahr Zuwächse von 4,9 Prozent, heuer sei „ein Halten des sehr hohen Niveaus zu er-warten“. Das gilt auch für den sonstigen Hochbau, im Wasserbau werden Steigerungen prognostiziert, im Verkehrswegebau indes ein Rückgang.

Entsprechend zuversichtlich zeigt man sich in der Branche, die Beschäftigung weiter steigern zu können, wenngleich der Fachkräftemangel auch am Bau ein besonders großes Thema ist. Die Zahl der Beschäftigten im steirischen Bauwesen ist von 35.000 im Jahr 2016 auf fast 38.000 im Vorjahr gestiegen, die Bau-Arbeitslosigkeit ist allein 2019 um 13,4 Prozent auf 3600 gesunken.