Der US-Ölkonzern ExxonMobil, der den Verkauf von Teilen seines Explorationsgeschäftes in Europa angekündigt hatte, habe begonnen, potenziellen Käufern Informationen über seinen 50-Prozent-Anteil an dem Projekt bereitzustellen, sagte ein Exxon-Sprecher zu Reuters.
Ein Käufer sei aber noch nicht identifiziert worden. Der US-Konzern habe bisher über 700 Millionen Euro in das rumänische Offshore-Projekt investiert.
Rumäniens Regierungschef Ludovic Orban sagte zu Wochenbeginn in einem Interview, dass der staatliche Gaskonzern Romgaz Interesse habe, einem Konsortium mit der rumänischen OMV-Tochter Petrom und einem dritten Unternehmen beizutreten. Zudem habe der zweitgrößte russische Ölproduzent Lukoil Interesse gezeigt, sagte der Regierungschef zum Fernsehsender Digi24.
Ablehnung von russischem Interesse?
Das Interesse aus Russland könnte bei der rumänischen Regierung allerdings auf Ablehnung stoßen. "Sollte sich Exxon für den Verkauf entscheiden, wollen wir einen seriösen Partner, der aus der Region unserer Partnerschaften, der EU und der NATO komme", sagte Orban. Einem früheren Medienbericht zufolge ist auch der staatliche polnische Ölkonzern PGNiG interessiert.
Die OMV wollte sich zu dem Verkaufsprozess nicht äußern. Der teilstaatliche Wiener Konzern hält über seine rumänische Tochter Petrom 50 Prozent an dem Neptun-Projekt. Das Gasfeld liegt etwa 170 Kilometer vor der rumänischen Küste und enthält Schätzungen zufolge 42 bis 84 Milliarden Kubikmeter Gas. An der Petrom ist auch der rumänische Staat zu gut einem Fünftel beteiligt. Die Betriebsführerschaft für das Neptun-Projekt liegt in Händen von Exxon. Die beiden Partner haben laut Unternehmenspräsentation der OMV vom vergangen Herbst zwischen 2008 und 2016 insgesamt über 1,5 Milliarden Dollar (1,34 Milliarden Euro) in das Gasfeld investiert.
Finale Investitionsentscheidung verschoben
Die finale Investitionsentscheidung für das Projekt hatte die OMV zuletzt wegen der politischen Unsicherheiten in Rumänien verschoben. Konzernchef Rainer Seele erklärte, bevor weiter investiert werde, brauche es verlässliche steuerliche Rahmenbedingungen. Petrom-Chefin Christina Verchere sagte im Dezember zu Reuters: "Wir sind bereit, Investitionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro für Neptun zu tätigen, sobald alle Hindernisse beseitigt sind".
Die Vorgängerregierung Orbans unter Führung der Sozialdemokraten hatte umstrittene Sondersteuern beschlossen, die jede Aktivität um das Neptun-Projekt stoppten. Der seit Herbst mit einer Minderheitsregierung amtierende bürgerliche Regierungschef Orban kündigte an, die regulatorischen Hemmnisse aus dem Weg räumen zu wollen. Rumänien besitzt große Gas- und Ölvorkommen im Schwarzen Meer, die aber milliardenschwere Investments erfordern. Die hohen Reserven könnten es dem Land ermöglichen, die dominierende Rolle des russischen Energieriesen Gazprom bei der Versorgung Mitteleuropas in Frage zu stellen.