Die Gewerkschaft Ufo hat am Mittwoch beschlossen, den Ausstand bei der Lufthansa-Tochter Germanwings zunächst nicht weiter fortzusetzen. Wie es in der Auseinandersetzung mit dem Konzern weitergehen solle, wolle man am Sonntag beraten, sagte UFO-Sprecher Nicoley Baublies.

Der Streik der Flugbegleiter habe dazu geführt, dass in den drei Tagen von 220 planmäßigen Germanwings-Flügen nur 20 gestartet seien. Die Lufthansa verwies wiederum darauf, dass aus der Konzernfamilie andere Tochter-Unternehmen wie Austrian Airlines (AUA) eingesprungen seien und sich die Auswirkungen auf die Passagiere so in Grenzen gehalten hätten.

In dem festgefahrenen Tarifstreit für die 22.000 Kabinenmitarbeiter des Lufthansa-Konzerns geht es unter anderem um Zulagen und Arbeitsbedingungen. UFO und Lufthansa haben sich aber auch einen heftigen Streit über die Tariffähigkeit der Gewerkschaft geliefert. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte sich letztlich zu einer Schlichtung bereit. Für die Gewerkschaft ist der frühere SPD-Chef und ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck, Schlichter. Für Lufthansa hat die Rolle Frank-Jürgen Weise übernommen, der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit.

70 Ausfälle am Neujahrstag

Zuvor mussten die Passagiere wegen des Flugbegleiter-Streiks bei  Germanwings auch am Neujahrstag Einschränkungen hinnehmen. Insgesamt sind am Mittwoch über 70 Flüge ausgefallen, wie aus einer aktuellen Übersicht auf der Eurowings-Webseite hevorgeht. Nach Österreich waren am ersten Tag des neuen Jahres keine Flüge wegen des Streiks abgesagt worden.

Neuerliche Streikaufrufe angedroht

Germanwings ist mit rund 30 Flugzeugen und etwa 1400 Mitarbeitern für Eurowings unterwegs, soll aber mit dem Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden. Das Management gebe den Mitarbeitern keine klare Perspektive für die Zukunft ihres Flugbetriebs, hatte Ufo-Vize Daniel Flohr kritisiert. Er drohte am Montag wenn nötig mit neuerlichen Streikaufrufen. Auch am Dienstag hatte ein Ufo-Sprecher eine Verlängerung nicht ausgeschlossen - jetzt soll erst am Sonntag darüber entschieden werden.

Offizieller Streikgrund sind Regelungen zur Teilzeit für Kabinenbeschäftigte, die laut Ufo unerfüllt sind. Germanwings hatte den Beschäftigten die Teilzeitregelungen der Lufthansa angeboten. Ufo lehnte aber ab, weil sie eigene Tarifregelungen zur Teilzeit will. Eurowings betrachtet den Streik als unangemessen und will in den drei Tagen von geplanten 1200 Flügen mehr als 1000 durchführen.