Germanwings-Passagiere müssen sich ab heute, Montag, auf einen dreitägigen Streik bei der Airline einstellen.
Zum Auftakt hat die Flugbegleitergewerkschaft UFO den Ausstand verteidigt. Die Stimmung unter den Kollegen sei "im Keller", sagte der Vize-Vorsitzende Daniel Flohr am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".
Die Gewerkschaft kämpfe seit drei Jahren um einen Teilzeit-Tarifvertrag für die Beschäftigten der Lufthansa-Tochter. Seitdem seien die Gespräche mit dem Mutterkonzern aber "keinen Schritt" vorangekommen.
"Die Tarifkommission hat dies (...) entschieden, dass auf dieser Basis weder rechtlich, noch faktisch, noch aus sonst irgendeinem Grund der Streik abgesagt werden kann", heißt es in dem Brief der Tarifkommission.
Flüge nach Wien fallen aus
Am Montag und am Dienstag fallen wegen des Streiks voraussichtlich jeweils 54 überwiegend innerdeutsche Verbindungen aus, wie am Samstagabend aus einer Übersicht auf der Internetseite des Unternehmens hervorging. Aber auch Flüge nach Wien sowie Zürich sind demnach betroffen. Für den 1. Jänner gab es zunächst noch keine Angaben.
Ufo habe klare Forderungen gestellt, über die sie auch weiter verhandeln würde, "aber dazu kam leider keine Antwort außer dieser polemischen Pressemitteilung". Damit ist eine Mitteilung von Eurowings gemeint, die am Samstagnachmittag an die Öffentlichkeit ging. Für Eurowings führt Germanwings ihre Flüge aus.
In dieser Mitteilung kam die Airline der Gewerkschaft kurz vor der angekündigten Arbeitsniederlegung im zentralen Streitpunkt entgegen: Sie biete "den Tarifvertrag Teilzeit der Lufthansa vollumfänglich und mit sofortiger Wirkung an", heißt es darin.
"Geregelter Flugbetrieb"
Trotz des Streiks bei der Lufthansa-Tochter Germanwings geht die Airline von einem geregelten Flugbetrieb aus. Viele Fluggäste seien auf andere Flüge umgebucht worden, sagte Eurowings-Sprecher Matthias Eberle am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Er spricht auch für Germanwings, da sie ihre Flüge für Eurowings durchführt.
Gegen Absage entschieden
Kurzzeitig stand eine Absage des Streiks im Raum. Ufo-Sprecher Nicoley Baublies hatte der dpa gesagt: "Sollte das tatsächlich helfen, werden wir den Streik absagen." Im Gespräch mit der Tarifkommission entschied man sich dann aber gegen die Absage - und drohte in dem Brief an die Mitglieder sogar mit einer Ausdehnung des Streiks: "Ganz im Gegenteil fürchten wir, bei der Kommunikation des Managements, dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden."
Die Regelungen zur Teilzeit waren bisher der offizielle Streikgrund. Nach Ansicht von Germanwings entbehrt mit dem jüngsten Angebot "der angekündigte Streik der von Ufo formal angeführten Grundlage".
Dabei ist laut Eurowings Teilzeit ohnehin schon "seit vielen Jahren gelebte Praxis im Unternehmen". Im Jahr 2019 seien für die rund 800 Flugbegleiter fast alle Teilzeit-Wünsche realisiert worden, teilte Eurowings im Zuge des neuen Angebots an Ufo mit. "Lediglich für 11 Mitarbeiter konnte deren bevorzugter Wunsch nach Teilzeit aus operationellen Gründen nicht gewährt werden", heißt es in der Mitteilung. Für diese Einzelfälle einen dreitägigen Streik vom Zaun zu brechen, sei unverhältnismäßig, sagte Germanwings-Geschäftsführer Francesco Sciortino laut der Mitteilung.