Ulli Retter, Seminar- und Biohotel Retter: "Wir blicken zuversichtlich und frohen Mutes in die Zukunft, weil wir schon früh vorgearbeitet, mit viel Herzblut hohe Investitionen unternommen haben und heute genau das bieten können, nach dem sich die Menschen sehnen: Ruhe im Naturpark Pöllauer Tal, Biolebensmittel aus eigener Produktion, die Gastfreundschaft der Region, die unsere einheimischen Mitarbeiter vermitteln, und die Infrastruktur für Seminare zur persönlichen Weiterbildung. Wir haben zwar 16 Lehrlinge und eine anhaltende Nachfrage, leben also fast im "gelobten Land", aber in Zeiten, da die Babyboomer-Generation wegbricht und die Konjunkturprognosen sich eintrüben, wird es für Unternehmer immer noch wichtiger werden, ihr Humankapital zu pflegen.

Ulli Retter
Ulli Retter © Hotel Retter

Der "Faktor Mensch" wird wertvoller. Teamgefühl zu schaffen, die betriebseigenen Werte zu stärken, den Sinn der Arbeit zu vermitteln – das alles geht am Computer nicht. Ich spüre auch ein gewisses Umdenken in Sachen Reisen. Die Leute fliegen schon mit schlechtem Gewissen und auch Kreuzfahrten werden überdacht. Ich spüre da eine Bewegung, die uns als regionaler Urlaubsdestination zugutekommen wird. Ich habe im zu Ende gehenden Jahr die Mehrwertsteuersenkung auf Übernachtungen von 13 auf zehn Prozent an unsere Gäste weitergegeben – und bin froh, dass sich auch das ausgezahlt hat. Wenn es schon eine Erleichterung für uns gibt, sollen auch unsere Kunden etwas davon haben. Da muss man fair bleiben.

Martin Krutz
Martin Krutz © Marija KANIZAJ

Martin Krutz, Vorstandschef AHT Cooling Systems: Obwohl der Ausblick für unsere Hauptmärkte in Europa und Amerika gedämpft ist, gehen wir zuversichtlich ins neue Jahr. Unsere Hauptkunden haben für 2020 Ersatz- und Neuinvestitionen geplant, wir sehen uns in einer guten Position, verstärkt zum Zug zu kommen. Der Trend zu umweltfreundlichen und energiesparenden Lösungen in der Kältetechnik wird sich fortsetzen. Unsere Kunden wollen Neues ausprobieren, der Einsatz intelligenter Systeme in den Märkten wird immer häufiger. Wir sind darauf bestens vorbereitet. Ein Highlight wird die Euroshop Messe in Düsseldorf sein. Die Daikin-Gruppe, zu der wir gehören, wird sich dort erstmals mit uns präsentieren. Unser Ziel: Marktanteile in Europa ausbauen, stark wachsen in Amerika und Asien.

Sandra Slavinec, Gründerin CharismaTec: Die Entwicklung der Konjunktur schätze ich als rückläufig ein, vor allem, wenn ich auf den Automotive-Bereich schaue. Hingegen sehe ich in meiner Branche – Sicherheit und Automation – gute Chancen. Wir haben im Osten wie im Westen starke Machthaber, die Grenzsicherheit wird erhöht, die Nachfrage nach unserem Dokumentenprüfgerät „Doculus Lumus“ steigt. Mit unserem selbstfahrenden Transportsystem haben wir Interesse geweckt, auch ein erstes Projekt erhalten. In weniger guten Zeiten wird eher in Automatisierung investiert. 2020 können wir die Früchte unserer Arbeit ernten. Zwei Messen sind wichtig – die „Security Document World“ in London für das weiter entwickelte „Doculus Lumus“ und die „Logimat“ in Stuttgart für unser fahrerloses Transportsystem.

Sandra Slavinec
Sandra Slavinec © Charismatec/Sandra Slavinec

Gerald Hofer, Vorstandschef Knapp AG: Die globale Konjunktur ist trotz stabiler Konsumausgaben durch Verunsicherung geprägt. Nicht zuletzt die Diskussionen um diverse Handelsstreitigkeiten, Brexit, aber auch die Entwicklungen in Lateinamerika haben zu Zurückhaltung im Investitionsgüterbereich geführt. Optimistisch gesehen könnte es sich aber nur um eine zyklische Konjunkturdelle handeln und spätestens 2021 wieder aufwärtsgehen. Unsere Branche ist geprägt von einer enormen Entwicklungsgeschwindigkeit. Viele Unternehmen stellen ihre Wertschöpfungsketten neu auf und machen bestehende durch Digitalisierung effizienter. Einige größere Vorhaben wurden aber durch die Verunsicherung auf den Märkten verzögert und dürften erst ab 2020 entschieden werden. Als Knapp AG hoffen für 2020 auf eine Konsolidierung möglichst nahe dem Rekordniveau von 2019. Highlights werden die Erstinbetriebnahmen unserer neuen Produktlinien im Bereich Robotik, Lagertechnik, Sortierung sowie Qualitätssicherung und größere Rollouts mit der 2019 gelaunchten Shuttletechnologie OSR Evo.

Luise Köfer
Luise Köfer © Vinoble Cosmetics

Regina Ovesny-Straka, Vorstandschefin Volksbank Steiermark: Erst im November haben Konjunkturindikatoren positiv überrascht, womit auch das BIP-Wachstum, insbesondere der USA, aufwärts revidiert wurde. Auch die Inflationsrate in der Eurozone ist höher als erwartet. Die Bankenbranche wird weiter stark von der Reduktion der Kostenseite geprägt sein. Effizienzsteigerungen und der Fortschritt der Digitalisierung werden die Geschäftsmodelle verändern. Die gesamte Branche ist im Wandel. Für die Volksbank Steiermark erwarte ich mir ein spannendes Jahr, in dem wir unsere großen strategischen Überlegungen weiter umsetzen wollen. Wir haben zuletzt viele Hausaufgaben erledigt, die uns immer stärker zu Gute kommen. Mein persönliches Highlight 2020 wird wiederum unser regionales Engagement im sozial-karitativen Bereich sein.

Regina Ovesny-Straka
Regina Ovesny-Straka © Volksbank

Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark: Das globale konjunkturelle Umfeld wird schwieriger, wobei es kaum möglich ist, ein einheitliches Bild zu zeichnen. Auch nicht für Unternehmen, die in derselben Branche tätig sind. Was wohl für alle Branchen gilt, ist, dass die Anforderungen hinsichtlich der Flexibilität weiter zunehmen. Planungshorizonte werden kürzer, die Reaktionszeit von Betrieben muss das auch werden. 2020 werden vor allem jene Standorte profitieren, die dafür einen guten Rahmen bieten. Und natürlich die, die über Fachkräfte auf allen Qualifikations-Levels und in allen relevanten Zukunftstechnologien verfügen. Das Thema des Klimawandels wird uns im kommenden Jahr ebenfalls begleiten. Einen Beitrag können wir von der Steiermark aus vor allem dann leisten, wenn wir verstehen, dass wir über Technologien und Prozesse, die weltweit die Energieeffizienz steigern, den stärksten Hebel in der Hand haben. Wir sind weniger Teil des Problems, sondern vielmehr Teil der Lösung.

Bernadette Frech, Gründerin von Instahelp: Derzeit fehlt es der Konjunktur an Schwung. Das Dienstleistungssegment ist von momentanen Entwicklungen nicht so stark betroffen, daher gehen wir vorsichtig optimistisch ins neue Jahr. Der Markt für eHealth ist groß, und die Produkte liegen im Trend. Ich rechne mit Wachstum und einer steigenden Zahl von Mitspielern. Eine Sättigung des Marktes ist nicht absehbar. Die insgesamt positive Entwicklung wird sich 2020 fortsetzen. Unser Ziel ist es in Europa weiter zu wachsen, wir verfolgen einen klaren Expansionskurs. Unser Highlight bei Instahelp ist, dass wir 2020 reichenweitenstarke TV-Kampagnen mit großen Partnern vereinbart haben, um gemeinsam auf das Trendthema psychische Gesundheit aufmerksam zu machen.

Bernadette Frech
Bernadette Frech © Puls 4

Sabine Herlitschka, Vorstandschefin Inineon Technologies: Herausforderungen sind dazu da, um an ihnen zu wachsen. Dazu hat das abgelaufene Jahr ausreichend Gelegenheit geboten. Der Gegenwind ist am Weltmarkt spürbar rauer geworden, und die Konjunkturprognosen zeigen vorerst keine Veränderung. Nach einer Talfahrt ist der Halbleitermarkt in seinen Prognosen für 2020 leicht optimistischer, vor allem die Digitalisierung, und hier Anwendungen für Künstliche Intelligenz, treiben die Branche positiv. Eine Erholung erwarten wir im Konzern dennoch nicht vor der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2020. Infineon setzt auf die langfristigen Wachstumstreiber Energieeffizienz, Sicherheit, Internet der Dinge und nachhaltige Mobilität. Deren Bedeutung wird angesichts der Klimakrise, Urbanisierung und Ressourcenknappheit weiter steigen.

Stefan Pierer, Pierer Mobility, KTM: Bei Zweirädern sehen wir eine ganz andere Situation als beim rückläufigen Autoabsatz. Der Markt für motorisierte Zweiräder wächst seit Jahren. Insofern fällt unser Ausblick auch in Europa sehr positiv aus. 2019 wird für uns das neunte Erfolgsjahr in Serie. Entwicklungen wie der Handelskonflikt in dieser Dimension sind nie hilfreich, doch unser Produkt selbst trifft es nicht. Aber er sorgt eben für eine negative Gesamtstimmung in der Weltwirtschaft. Doch konjunkturell scheint es eine Bodenfindung zu geben, wobei sich die Situation je nach Industriezweig sehr unterschiedlich präsentiert. Ich sehe jedenfalls keine Krise wie in den Jahren 2008/2009.

Stefan Pierer
Stefan Pierer © Juergen Fuchs

Eva Maria Schlögl, Mitglied der Geschäftsführung Gruber Reisen: Aufgrund von Airline- und Veranstalterpleiten erwarten wir ein bewussteres Buchungsverhalten. Profitieren werden namhafte und sichere Reiseunternehmen. Es wird Wert auf nachhaltiges Reisen gelegt, und man wird sich vermehrt mit dem Phänomen „Overtourism“ auseinandersetzen. Die Reiselust bleibt ungebrochen, daher rechnen wir mit leicht steigenden Umsätzen. Die Vernetzung von Online und Offline darf nicht vernachlässigt werden, weiters zählt eine hohe Beratungsqualität. Griechenland, Spanien, Kroatien und Italien werden die beliebtesten Ziele sein. Zuwächse erwarten wir etwa durch unsere neue Destination Zakynthos und den Ausbau der Marke „Steirer fliegen lieber ab/bis Graz“. Wir setzen auch vermehrt auf hochwertige Flugrund- und Städtereisen, expandieren durch Zukäufe bei den Reisebüros. Highlights werden die Eröffnung nach Renovierungsarbeiten im Bretanide und die Zusammenarbeit mit Ioannis Afukatudis, einem leidenschaftlichen Touristiker, sein.

Eva Maria Schlögl
Eva Maria Schlögl © Alexander Danner

Herbert Decker, Geschäftsführer MFL Liezen: Die für uns wesentliche Bahnindustrie steht vor einem drastischen Ausbau. Höheres Umweltbewusstsein und der Druck, CO2-Emissionen einzusparen, lassen die Bahn zum Transportmittel der Zukunft avancieren, diesen Trend werden wir 2020 deutlich intensiver spüren. Als international tätiges Technologieunternehmen stehen wir vor enormen wettbewerbsmäßigen Herausforderungen. US-Strafzölle, globale Handelskonflikte und ein markant gedämpftes Wirtschaftsklima erzeugen ständigen Optimierungs- und Restrukturierungsdruck. Unser Ziel ist es daher, mit innovativen Produktlösungen – auf Basis unserer hauseigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie des Interesses des internationalen Marktes – neue Technologiefelder zu erschließen. Diese Vorwärtsstrategie wird, insbesondere in Zeiten, in denen wir insgesamt mit globalen konjunkturellen Dämpfern rechnen, unerlässlich sein.

Herbert Decker
Herbert Decker © Fischer

Helmut Dettenweitz, Geschäftsführer Heldeco: Die Entwicklung der globalen Konjunktur ist gedämpft. Hierzulande hemmt Bürokratie das Wachstum, das ist auch in KMUs spürbar. In konjunkturschwachen Zeiten sind wir gefordert, neue Märkte zu erschließen und vermehrt über den Tellerrand zu schauen. Wir sind in der glücklichen Lage, ein hervorragendes Team am Standort in Aflenz/Turnau zu haben. Das ist die Grundvoraussetzung, um herausfordernde Projekte in Top-Qualität umzusetzen. Unser großer Vorteil ist, dass wir uns sehr früh auf eine strategische Diversifizierung der Zielmärkte ausgerichtet haben. Wir beliefern die Offshore- und Luftfahrtindustrie genauso wie den Markt für Wind- und Wasserkraft. Dadurch können wir konjunkturelle Dellen gut ausgleichen. Besonders freuen wir uns auf den Herbst, wo wir neue Lehrlinge aufnehmen. Wir haben etliche Voranmeldungen, ein Positiv-Trend entgegen allen regionalen Tendenzen.

Heimo Scheuch
Heimo Scheuch © APA/HERBERT PFARRHOFER

Hans-Peter Zefferer, Baufirma Hölbinger & Zefferer: Während es heuer und 2018 relativ deutlich Zuwächse bei den realen Bauinvestitionen gab, erwarten wir 2020 nur mehr leichte Wachstumsraten. Vor dem Hintergrund, dass die steirische bzw. österreichische Bauwirtschaft insgesamt einen leichten Aufschwung erlebt hat, sind die Aussichten für die kommenden Monate dennoch eher positiv. Wenngleich das Umfeld schwieriger wird: Brexit, Handelskonflikte & Co. sorgen bei den für uns nicht unwesentlichen international agierenden Industriebetrieben für spürbare Eintrübungen. Wir blicken 2020 aber weiteren Highlights entgegen: Wir konnten die Mariazeller Einseilumlaufbahn „Bürgeralpe Express“, für die wir als bauausführendes Unternehmen verantwortlich zeichnen, unlängst eröffnen. Dieses gewaltige Vorhaben, das unsere Handwerker am Bau in einer Fabelzeit von nur 187 Tagen bewerkstelligt haben, ist allerdings nur ein Teil vom gesamten Projekt: Insbesondere mit dem Bau der Bergarena können wir 2020 unsere volle Kompetenz im Bereich Holz ausspielen. Schon heute bilden wir rund 20 Lehrlinge aus. Ganz besonders freue ich mich daher stets, wenn ich Anfang September wieder neue, junge Frauen und Männer in der Unternehmensgruppe Zefferer begrüßen darf.