Die italienische Regierung schaltet sich in die Rettung einer krisengeschüttelten Regionalbank ein. Die Bank von Italien habe die Volksbank Banca Popolare di Bari unter staatliche Aufsicht gestellt, teilte der Ministerrat am späten Freitagabend in Rom mit.
Die Führungsgremien der Bank seien aufgelöst und zwei staatliche Kommissare sowie drei weitere Personen als Mitglieder eines Überwachungskomitees ernannt worden. Die Bank selber nannte auf ihrer Internetseite "Vermögensverluste" als Hintergrund der Maßnahme. Sie sicherte zugleich ihren Kunden zu, dass der Geschäftsbetrieb regulär weiterlaufe.
"Schutz der Sparer"
Ministerpräsident Giuseppe Conte kündigte am Samstag einen bestmöglichen Schutz der Sparer an. "Wir werden nicht die Bankiers schützen", sagte Conte bei einer Pressekonferenz zur 100-Tage-Bilanz seines Anfang September vereidigten Kabinetts. Es gebe einen Rettungsplan unter der Regie der Entwicklungsbank Mediocredito Centrale. Darüber werde der Ministerrat in Kürze entscheiden.
Was die Bankenrettung kostet
In den vergangenen Jahren musste der italienische Staat immer wieder Banken retten, darunter die Monte dei Paschi di Siena (MPS), das älteste Geldhaus der Welt. Wegen der langjährigen Wirtschaftsflaute haben die Banken im Land viele problematische Kredite angehäuft.
Die Zeitung "La Repubblica" schrieb am Samstag von 800 Millionen bis zu einer Milliarde Euro, die zur Rettung der Banka Populare nötig seien. Das Blatt berichtete außerdem von heftigen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der italienischen Regierungskoalition mit Blick auf die Bankenrettung.