Zahl und Komplexität der Verfahren zur juristischen Aufarbeitung des Hypo-Skandals sind beispiellos: Rund 35 Großverfahren wurden bzw. werden seit der Bankenimplosion durchgeführt. Würde man alle Ermittlungsunterlagen zur Hypo-Causa aufeinanderlegen, wäre der Stapel so hoch wie der Stephansdom – und das, obwohl erst der elektronische Akt Causae dieser Dimension ermöglicht hat. Drei Ex-Vorstände stehen im Zentrum der Mehrzahl der Verfahren: Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger und Tilo Berlin.
2010 wurde Kulterer verhaftet
Kulterer wurde erstmals 2008 verurteilt – in der Swap-Affäre. 2010 wurde er verhaftet, Anklagen wegen illegaler Kreditvergaben etwa an die Styrian Spirit, folgten. Kulterer konnte aber auch Freisprüche für sich verbuchen. 2017 wurde im Gerichtssaal deutlich, wie sehr ihm die Haft, Kulterer war Landarbeiter in der Justizvollzugsanstalt Rottenstein, zusetzt: „Es ist ohnehin wurscht, ob und wie ich mich verteidige, seit 2010 bin ich der Sündenbock.“
Vorstände im Privatkonkurs
Seit 4. November sitzt er wieder in der Justizanstalt Klagenfurt ein – im „Skiper-Prozess“ wurde er, ebenso wie Striedinger, zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie waren im Zusammenhang mit der Finanzierung kroatischer Luxusanlagen angeklagt worden. Beide mussten Privatkonkurs anmelden. Auch Tilo Berlin ist öfters vor Gericht: Im Zusammenhang mit der Hypo-Sonderdividende wurde er wegen Untreue verurteilt, der OGH bestätigte den Schuldspruch. Derzeit läuft ein von der Heta angestrengter Prozess, sie will 2,57 Millionen Euro zurück.