Das US-Militär will den Bau von Fabriken für die Verarbeitung der für moderne Waffen und Elektronik unentbehrlichen Seltenen Erden finanzieren. Das geht aus einem Regierungsdokument hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.
Der Schritt wäre die erste finanzielle Investition des US-Militärs in die Produktion dieser begehrten Metalle im kommerziellen Maßstab seit dem Bau der ersten Atombombe durch das Manhattan-Projekt im Zweiten Weltkrieg.
Präsident Donald Trump hatte das Militär zu Jahresbeginn angewiesen, die Lieferketten für die dringend benötigten Rohstoffe zu verbessern. Zuvor hatte China angesichts des Handelskonflikts mit den USA damit gedroht, die Ausfuhr der begehrten Materialien einzustellen. Die Volksrepublik ist der weltgrößte Veredler der Seltenen Erden, die für Präzisionswaffen, "intelligente" Bomben und Kampfflugzeuge benötigt werden.
17 chemische Elemente
"Die US-Industrie für Seltene Erden braucht große Hilfe, um im Wettbewerb mit den Chinesen bestehen zu können", sagte Jim McKenzie, Chef des Bergbau-Spezialisten UCore Rare Metals, der gerade ein Projekt für die Mineralien in Alaska entwickelt. "Es geht nicht nur um das Geld, sondern auch um eine breite Unterstützung aus Washington." Eine Pilotanlage für die Verarbeitung könnte zwischen fünf und 20 Millionen Dollar kosten, größere Fabriken womöglich mehr als 100 Millionen Dollar, sagten Branchenvertreter.
Insidern zufolge könnte die Armee bis zu zwei Drittel der Kosten übernehmen und will mindestens ein Projekt finanzieren. Die Bewerber müssen einen detaillierten Businessplan vorlegen und unter anderem angeben, woher sie die Rohstoffe beziehen wollen. "Es ist großartig, das Interesse an einer finanziellen Unterstützung der Branche durch das Verteidigungsministerium zu sehen", sagte Jon Blumenthal, Chef von Blue Line, das den Bau eine Anlage in Texas mit dem australischen Unternehmen Lynas beabsichtigt.
Bei den Seltenen Erden handelt es sich um 17 chemische Elemente, die für zahlreiche Technologieprodukte wie Smartphones aber auch in der Rüstungsindustrie unverzichtbar sind. Die USA decken etwa 80 Prozent ihres Bedarfs aus der Volksrepublik. Chinas Staatsmedien hatten wegen des Handelskonflikts mit den USA über eine Begrenzung des Exportes spekuliert. Die Regierung in Peking war 2010 nach einem diplomatischen Streit so bereits gegen Japan vorgegangen.