Der abberufene Casinos-Finanzchef Peter Sidlo hat sich nun schriftlich an das Aufsichtsratspräsidium der Casinos Austria (Casag) gewandt. Das berichtet der Standard. Man könne aus dem Schreiben ableiten, so das Medium, "dass Sidlo einer Entschädigung nicht gänzlich abgeneigt sein dürfte."
Sidlo räumt zwar ein, dass die mediale Berichterstattung über die Ermittlungen dem "Image der Casinos nicht förderlich waren und sind. Für diesen Imageverlust kann aber gewiss nicht ich ad personam verantwortlich gemacht werden."
Jedenfalls könne er keinen wichtigen Grund für seine Abberufung erblicken, heißt es in dem Brief, der dem Standard vorliegt. Sidlo wörtlich: "Ich halte deshalb fest, dass die Abberufung aus meiner Sicht jedenfalls nicht rechtmäßig war und mir weiterhin die in meinem Vorstandsvertrag und im Aktiengesetz vorgesehenen Rechte/Ansprüche zustehen."
Hauptversammlung am Dienstag
Am morgigen Dienstag befassen sich die jedenfalls Eigentümer der Casinos Austria noch einmal mit ihrem abberufenen Finanzchef. In einer außerordentlichen Hauptversammlung auf Initiative des größten Eigentümers Sazka wird darüber beraten und eventuell auch abgestimmt, ob Sidlo noch ihr Vertrauen genießt. Der Aufsichtsrat hat aber bereits Sidlo abberufen und so die Entscheidung vorweggenommen.
Derzeit laufen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die den Verdacht hegt, Novomatic habe sich für die Bestellung des FPÖ-Politikers Sidlo zum Casinos-Finanzchef nur deshalb eingesetzt, weil im Gegenzug die FPÖ ein Entgegenkommen bei der Vergabe von Lizenzen versprochen habe. Alle Seiten weisen diese Anschuldigungen kategorisch zurück.
Gespräche auch über Aufsichtsrat selbst
In der morgigen Hauptversammlung soll weiters auf Initiative des drittgrößten Aktionärs Novomatic auch über eine Änderung bei der Bestellung von Casinos-Aufsichtsräten gesprochen werden. Bisher werden sie mit Mehrheit bestimmt, damit können kleinere Aktionäre leer ausgehen. Der neue Antrag sähe hingegen vor, dass die Zusammensetzung des Aufsichtsrates die Mehrheitsverhältnisse der Eigentümer widerspiegeln muss. Ob dieser Wunsch eine Mehrheit finden wird, bleibt abzuwarten.
Im regulären Aufsichtsrat, der nach der außerordentlichen Hauptversammlung zusammentritt, ist Sidlo an sich kein Thema mehr. Sollte sich die Hauptversammlung dazu äußern, könnte der Aufsichtsrat aber darauf reagieren.