Die Luftfahrt-Branche hat es derzeit nicht leicht. Einerseits spüren sowohl Airlines als auch Flugzeug-Hersteller die abschwächende Konjunktur, andererseits muss sich die Industrie mit „Flugscham“ auseinandersetzen. In Zeiten des Klimawandels hat Fliegen ein schlechtes Image, was aber an steigenden Passagierzahlen wenig ändert.
Die Veränderung der Branche erkennt auch Christa Zengerer: „Das bietet neue Chancen“, sagt die Geschäftsführerin des Mobilitätsclusters ACStyria im Rahmen der Luftfahrt-Konferenz „Aircontact“ in Graz. „Die Märkte ändern sich. Airbus arbeitet mit Bombardier zusammen, Boeing fusioniert mit Embraer. Gleichzeitig entstehen neue Mitbewerber aus Russland und China.“ 80 Mitgliedsunternehmen des Clusters arbeiten im Aerospace-Bereich.
Neu dazugekommen ist FACC aus Oberösterreich. Das Unternehmen ist einer der wichtigsten Zulieferer für große Flugzeugbauer. „Die Mobilität der Zukunft steht vor einem tief greifenden Wandel“, sagt FACC-Vorstandschef Robert Machtlinger. Bei dem zweitägigen Kongress konzentrieren sich die Teilnehmer vor allem auf drei Bereiche: Produktion, Innovation sowie Big Data und künstliche Intelligenz (KI). „Die Zulieferer in der Luftfahrt stehen unter starkem Kostendruck“, erklärt Holger Friehmelt, Leiter des Luftfahrt-Instituts an der FH Joanneum. „Wichtig ist, dass die Qualität nicht leidet. Wer Top-Qualität zu vernünftigen Preisen bietet, kann am Markt bestehen.“
Erfolg nur mit Prototypen
Bei innovativen Produktenerleben die Unternehmen, dass große Hersteller zwar an neuen Technologien interessiert sind, diese aber im Einsatz sehen wollen. „Das ist nur mit Prototypen möglich, die gute Idee alleine reicht hier nicht“, erklärt Friehmelt.
Auch im eigenen Unternehmen solle man neue Technologien – Stichwort Big Data und KI – nur dort einsetzen, wo es Sinn mache, sagt der Experte: „Das muss sich im Geschäft auch rechnen.“
Übrigens: Die neunte Auflage der Aircontact wird die letzte sein. Statt einzelner Branchen-Events plant der ACStyria im kommenden Jahr einen großen Mobilitäts-Kongress.
Roman Vilgut