Armin Kundigraber hat bewegte Jahre hinter sich. Jetzt aber nimmt der Maria Rainer Kurs auf eine Erfolgswelle. Mit dem „Scubajet Pro“ entwickelte das Klagenfurter Start-up „Scubajet“ eine Neuauflage seines auf Jet-Technologie basierenden Antriebs für Taucher, Schwimmer und Stand-up-Paddler. Kundigraber spricht rückblickend von einer „Challenge und Rückschlägen“. Nun könne man durchstarten. Dafür, dass das gelingt, sprechen eine Reihe von Argumenten, vor allem das aus Aluminium gefertigte Modell selbst, effizienter und robuster als sein Vorgänger, mit einer Tauchtiefe von 60 Metern. Das Kernprodukt – der Jet – wird vom Elektronikprofi Flex in Treibach erzeugt. Patente auf Akku und Smart-Connect-Schnittstelle schützen den neuen „Scubajet Pro“ vor Nachahmern. An Bord sind zudem kontaktlose und damit korrosionsfreie Schnittstellen sowie eine Wireless-Übertragung von Daten und Ladezustand.
Für Paddler, Kajak-Fahrer und Schwimmer
Der Kärntner hat gleich mehrere Kundengruppen im Blick, dazu trägt ein „Multi-Use“-Ansatz bei. Über Adapter kann der „Scubajet Pro“ für verschiedene Einsatzzwecke genutzt werden. Vor allem Stand-up-Paddler will der Kärntner motorisieren: „Da sehen wir einen ähnlichen Hype wie beim E-Bike.“ Und so wie beim konventionellen Radfahren sind die Kräfte der Paddler enden wollend, ein Elektroantrieb daher gefragt, etwa, um weite Strecken zu absolvieren.
Aber auch Kajakfahrer können sich das Leben mit dem drei Kilo leichten Antrieb erleichtern. Bis zu 12 km/h lassen ein SUP dynamisch dahingleiten. Der je nach Ausstattung 1300 bis 2000 Euro teure Antrieb wurde vor wenigen Wochen bei der weltgrößten Tauchmesse in Orlando öffentlich vorgestellt. Die Resonanz war erfreulich.
2021 kommt Scubajet ins Kino
Diese könnte 2021 noch kräftig an Fahrt aufnehmen. Kultregisseur James Cameron setzt, erzählt Kundigraber, den Wassersport-Jet aus Kärnten in seinem nächsten Kinohit „Avatar 2“, der zu Jahresende 2021 in die Kinos kommen soll, ein. „Es wurden Actionszenen gedreht, in denen der Scubajet Pro Verwendung findet.“ Wie man von Klagenfurt aus in Hollywood anklopft? Gar nicht: „Die sind auf uns zugekommen – per Mail“, sagt Kundigraber. „Wir dachten zuerst, es ist nur Spam.“ Mittlerweile überzeugte sich Kundigraber selbst bei Dreh am Set in Los Angeles vor Ort – kein Spam. Entstanden ist die Idee zum „Subajet“ beim Stand-up-Paddeln. „Wir waren zu zweit oder zu dritt auf dem Brett, bei Wind war das schon mühsam.“ So kam es vor fünf Jahren zum ersten Prototyp, Testfahrten auf dem Wörthersee erregten gleich größeres Aufsehen. Bei „2 Minuten 2 Millionen“ 2017 stiegen Michael Altrichter und Hans Peter Haselsteiner ein, weitere Investoren sind ebenfalls an Bord. Neben Marketingchefin Sabrina Hannemann ist Kundgraber selbst mit 55 Prozent beteiligt.
Scubajet verfolgt große Ziele
Neu aufgestellt verfolge man „große Ziele“: „Wir wollen die Produktion beschleunigen und stark nach oben skalieren.“ 1000 Stück sollen pro Monat erzeugt werden, die Hauptmärkte sind Australien, die USA und Europa. 15 Mitarbeiter beschäftigt Scubajet, Produktion und Support sind in Klagenfurt angesiedelt. Zur schnelleren Auslieferung und wegen aufwendiger Abwicklung bei Batterieexporten sollen Lager in Los Angeles und Australien folgen. Auch
der Klagenfurter Standort östlich des Zentrums wurde zu klein, das Lager soll ausgelagert werden. Neben Cameron beschäftigen andere spannende Kunden den 37-Jährigen: Nicht nur österreichische Feuerwehren interessieren sich für den hypermodernen Antrieb, auch Spezialeinheiten des US-Militärs wurden bereits auf die Kärntner Erfindung aufmerksam.