Für den Einzelhandel beginnt jetzt die intensivste Zeit des Jahres. Das sogenannte Weihnachtsgeschäft ist jener Umsatz im Dezember, der über den eines normalen Monats hinausgeht. Wie hoch dieser ausfällt, will die Handelssparte der steirischen Wirtschaftskammer jedes Jahr genau wissen – und lässt die KMU Forschung Austria bereits vor dem großen Rummel erheben, wie viel die Steirerinnen und Steirer für Weihnachtsgeschenke investieren.
370 Euro pro Kopf sind es auch heuer im Schnitt, übrigens exakt gleich viel wie 2018 und 2017, als der Konjunkturmotor noch rund lief. Angesichts der aktuellen Eintrübung ist der Spartenchef in der Kammer, Gerhard Wohlmuth, zufrieden. „Der Abschwung ist im Handel noch nicht angekommen“, sagt er.
Sechs Millionen Packerln
Die 370 Euro seien zudem mehr als der Schnitt in Österreich. Die steirische Bandbreite reicht von einem Budget von weniger als 100 Euro (15 Prozent der Befragten) bis zu mehr als 800 Euro (6 Prozent). Stimmt die Rechnung der KMU-Forschung, legen heuer 970.000 Einkäufer (oder 90 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren) sechs Millionen Packerln unter die Christbäume.
Doch gerade vor Weihnachten werden die insgesamt zunehmenden Onlineeinkäufe zum Stachel im Fleisch des Einzelhandels. Eines von sechs Weihnachtspräsenten wird online eingekauft, das sei in Relation zum sonstigen Jahr zwar nicht mehr, bemerkt Wohlmuth. Es schmerze aber der Umstand, dass mehr als die Hälfte der im Internet gemachten Umsätze ins Ausland abfließen.
So schreibt die Kammer auf den Wunschzettel an die künftige Regierung, dass sie sich für ein „Digitalsteuerpaket für mehr fairen Wettbewerb“ einsetzen möge. „Die Steuern sollen in jenem Land anfallen, wo der Umsatz gemacht wird“, so Wohlmuth. In der jetzigen rechtlichen Situation würden der österreichischen Finanz pro Jahr bis zu 600 Millionen Euro an Steuern entgehen.
Schnäppchenjäger am Freitag
Die anstehenden Aktionstage „Black Friday“ (29. November) und „Cyber Monday“ (2. Dezember) werden indes wieder zu Feiertagen für den Onlinehandel. Fast 40 Prozent der Österreicher, die auf Schnäppchenjagd gehen und dabei laut Studie im Auftrag des Handelsverbandes 260 Euro pro Kopf ausgeben, tun dies ausschließlich im Internet.
Die häufigsten Geschenke
Zurück zu den Weihnachtseinkäufen in der Steiermark, denn da gibt es auch kleinere Überraschungen. Wie zum Beispiel, dass Gutscheine nicht mehr das Nummer-eins-Geschenk sind, wie Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung erklärt. Sie würden heuer von den Büchern mit knappem Vorsprung auf Platz zwei verwiesen.
44 Prozent schenken Gedrucktes zwischen Buchdeckeln, 43 Prozent Gutscheine, 36 Prozent Mode, je 29 Prozent Kosmetika und Spielwaren, 20 Prozent Bargeld. Der seit Jahren anhaltende Gutschein-Boom bereitet auch dem Handel Freude, da die Beschenkten beim Einlösen meist noch etwas drauflegen.