Die Verkaufsfrist für die Alitalia ist am Donnerstagabend abgelaufen. Für die marode italienische Fluggesellschaft wurde kein verbindliches Angebot eingereicht, doch der italienische Premier Giuseppe Conte hofft noch auf eine "Marktlösung".
Erwartet wird, dass die Regierung zum achten Mal in Folge die Verkaufsfrist verlängert. Eine Insolvenzerklärung der Airline schließt das Kabinett in Rom aus. Linksparteien fordern eine Verstaatlichung der Airline, die 11.000 Personen beschäftigt. Dieser Weg gilt jedoch wegen der EU-Regeln als kaum durchführbar.
Conte gab laut Medienangaben zu, dass die norditalienische Infrastrukturholding Atlantia auf eine Beteiligung am Konsortium zur Alitalia-Übernahme verzichtet habe, das Interesse anderer Unternehmen sei jedoch weiterhin vorhanden. Er bezog sich dabei auf die italienische Eisenbahngesellschaft "Ferrovie dello Stato", sowie auf die US-Airline Delta und die AUA-Mutter-Lufthansa, die Interesse für die Alitalia bekundet hatte. Lufthansa beteuerte jedoch, lediglich an einer "kommerziellen Partnerschaft" mit einer bereits sanierten Alitalia interessiert zu sein.
Gewerkschaft droht mit weiteren Protestaktionen
Die Gewerkschaften drohten mit weiteren Protestaktionen, sollte es nicht bald Klarheit über die Zukunft Alitalias geben. Ein Streik in der italienischen Luftfahrtbranche ist am 13. Dezember geplant. Die Alitalia-Belegschaft hatte sich bereits am 25. Oktober an einem Arbeitsausstand beteiligt.
Alitalia ist seit Mai 2017 insolvent und wird mit staatlichen Überbrückungskrediten in der Luft gehalten. Seit Monaten verlängert die Regierung in Rom die Verkaufsfrist für die Airline, ohne dass Licht am Ende des Tunnels in Sicht ist. Die Rettung der Alitalia beschäftigt die italienischen Regierungen schon seit Jahren.