Mehr als 1100 Osram-Mitarbeiter haben laut deutscher Gewerkschaft IG Metall gegen den Stellenabbau bei dem Lichttechnikkonzern demonstriert, den der steirische Chip- und Sensorhersteller ams aufkaufen will. Zu der Kundgebung vor der Konzernzentrale in München versammelten sich am Montag 800 und vor dem Werk in Berlin weitere 350 Mitarbeiter.
Die IG Metall befürchtet, dass sich der kriselnde Konzern von 800 seiner 5600 Beschäftigten in Deutschland trennt, wofür es bisher aber keine offizielle Bestätigung des Vorstands gibt. Osram werde "kaputtgespart".
Rückschlag vor Gericht
Auch von der geplanten Übernahme des Konzerns durch die österreichische ams erwarten die Arbeitnehmervertreter nichts Gutes. Im Kampf gegen ams erlitten sie am Montag vor Gericht einen Rückschlag. Der Betriebsrat hatte dagegen geklagt, dass der Konzern kurz nach dem Scheitern seines ersten Übernahmeangebots ein zweites Offert platzierte. ams nutzte damit eine Lücke im Gesetz, das nach Auffassung der IG Metall zwei Angebote nacheinander eigentlich verbietet. Doch das Oberlandesgericht Frankfurt entschied nun, dass der Betriebsrat kein Recht habe, die Freigabe des zweiten Offerts durch die deutsche Börsenaufsicht BaFin anzufechten. Das Übernahmeangebot von ams an die Osram-Aktionäre läuft bis 5. Dezember.
Osram schreibt derzeit tiefrote Zahlen. Hauptgrund ist die gesunkene Nachfrage von Auto- und Smartphone-Herstellern, den zwei wichtigsten Kundengruppen. Nach einem Verlust von 343 Millionen Euro in dem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 hatte das Unternehmen angekündigt, den Arbeitsplatzabbau fortzusetzen. Anders als die IG Metall nennt Osram dazu keine Zahl, sondern verweist auf die laufenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern. Der Konzern strebt nach eigenen Angaben sozialverträgliche Lösungen an. Binnen zwölf Monaten hat Osram die Belegschaft weltweit bereits um 2340 auf 23.500 Mitarbeiter, also um rund neun Prozent, reduziert.
IG Metall und Betriebsräte fürchten, dass die geplante Übernahme von Osram durch ams die Zerschlagung des Konzerns bedeuten würde.