Österreichs Bundesbahnen (ÖBB) sorgen zurzeit mit einem kurios anmutenden Zug-Deal für Gesprächsstoff. Der Hintergrund: Die Staatsbahn verleiht sechs ihrer neuen Cityjet-Elektrotriebzüge gegen Entgelt an den deutschen Betreiber Odeg. In Österreichs Osten bleiben indes zur selben Zeit die nicht barrierefreien 4020er-S-Bahn-Züge länger in Betrieb. Also Garnituren, die 1978 erstmals in Betrieb gingen. 

Die ÖBB bestreiten einen direkten Zusammenhang und meinen, dass mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember in Österreich wieder mehr Züge unterwegs sein werden. Dafür brauche man eben auch Fahrzeuge, die zuletzt nicht mehr im täglichen Einsatz waren. Der Verleih an den deutschen Betreiber sei indes bereits bei der Bestellung fixiert worden und eine "Win-win-Situation", erklärt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder im "Standard".

Ohne diesen Deal, von dem heute auch die "Presse" berichtet, wären die letzten 24 Siemens-Züge aus dem Rahmenvertrag der ÖBB nämlich deutlich teurer gekommen. Der Grund: das Los lag mit 24 Stück klar unter der kritischen Losgröße und eigentlichen Mindestbestellmenge von 35 Stück.

Die deutsche Odeg hat sich aus diesem Grund schließlich an der Bestellung beteiligt und sorgt für das Überschreiten der Mindestmenge. Da die speziell für die ostdeutsche Bahngesellschaft gefertigten Züge laut "Presse" erst am Ende des Fertigungszyklus an der Reihe sind, vermieten die ÖBB eben sechs ihrer neuen 4746-Desiro-Garnituren. Die nun für rund vier Monate im ÖBB-Design etwa in Rostock und Sassnitz/Binz unterwegs sein werden. Spätestens im März, so die ÖBB, seien die Züge aber wieder zurück in Österreich.