Der Druck, den die Ryanair-Tochter Laudamotion auf Mitarbeiter im Krankenstand aufbaut, kann zu einem Sicherheitsrisiko führen, warnt die Pilotenvereinigung ACA (Austrian Cockpit Association). Laudamotion verschicke an Mitarbeiter, die im Jahr mehr als 10 Krankenstandstage haben, Aufstellungen "mit der Information, wie sehr die eigene, schlechte Performance dem Unternehmen schadet", schreibt ACA.
"Die Briefe, die in ihrem Tonfall durchaus als beängstigend empfunden werden können, sind in der Zwischenzeit zum 'Massenphänomen' geworden", heißt es in der Aussendung heute Mittwoch. Inzwischen hätten 30 bis 50 Personen so ein Schreiben erhalten, so die ACA. Wobei das Unternehmen nach APA-Informationen inzwischen zu mündlichen Ermahnungen übergegangen sein soll.
Sicherheitsrisiko
Eine neue Anwesenheitsrichtlinie des Unternehmens verlangt außerdem, dass sich Mitarbeiter zwei Stunden vor Dienstbeginn krankmelden müssen, wenn sie für einen Flugeinsatz nicht fit genug sind - sonst gilt die Abwesenheit als Dienstverweigerung. Auch müsse schon für den ersten Tag eine ärztliche Bestätigung vorliegen.
Man müsse aber bedenken, dass das Personal der Airline sicherheitsrelevante Aufgaben erfüllt, erinnert die ACA. Sie seien "Piloten, die ein Flugzeug sicher fliegen und landen müssen, und Flugbegleiter, die für die Sicherheit der Passagiere in der Kabine verantwortlich sind - und das ist ihre Hauptaufgabe, nicht das Verkaufen von Drinks, Essen, und vielem mehr."
Es sei aber "gut vorstellbar", dass "diese aggressive Anwesenheits-Politik" dazu führe, dass Piloten und Flugbegleiter krank im Dienst erscheinen. Das sei in einem konkreten Fall auch passiert, so ACA: "Passagiere konnten beobachten, wie eine kranke Flugbegleiterin auf einem Flug in Ohnmacht fiel. Sie musste nach der Landung ins örtliche Krankenhaus gebracht werden, später wurde bekannt, dass die Mitarbeiterin an einer Lungenentzündung litt".
"Kranke Flugzeugbesatzungen sind ein Sicherheitsrisiko. Ganz besonders, wenn sie dazu noch Angst um den Job haben", meint Isabel Doppelreiter, Präsidentin der ACA. "Passagiere, die Billigtickets kaufen, sollten sich bewusst sein, dass der Preis, den man dafür zahlt, möglicherweise ein sehr hoher sein kann." Behörden in Österreich wie auf EU-Ebene sollten "diesen Praktiken ein Ende bereiten".