Das radikale Sparpaket bei der AUA lässt nicht nur die Betroffenen überrascht zurück. Erstaunt zeigt sich auch der Flughafen Wien. Denn immerhin werden die Einschnitte mit der zunehmenden Konkurrenz durch Billigfluglinien am Standort Wien-Schwechat begründet. Hier stellt sich die Frage, ob Wien wirklich am Weg zum „Billigflughafen“ ist, um Passagierzahlen rasch in die Höhe schellen zu lassen.
Der Flughafen Wien reagiert nun auf die – teils auch in einem Kommentar der Kleinen Zeitung – geäußerte Kritik. „Dass es neue Low-Cost-Airlines am Flughafen Wien gibt, wurde durch den Konkurs der Air Berlin ausgelöst, die bis zu 16 Prozent der Passagiere bedient hat“, erklärt Flughafen-Wien-Vorstand Günther Ofner und setzt nach: „Diese Lücke hat interessante Möglichkeiten für neue Anbieter aufgetan, die auch vom Lufthansa-eigenen Low-Coster Eurowings und der AUA selbst genutzt wurden.“ Ofner betont dabei, dass für alle Fluglinien dieselben tariflichen Rahmenbedingungen gelten und es nicht in der Hand des Flughafens liege, zu entscheiden, welche Airline in Wien Flüge zu welchem Preis anbiete. Außerdem, so Ofner, liege „der Low-Cost-Anteil am Flughafen Wien mit 30 Prozent noch immer am untersten Ende des europäischen Durchschnitts“.
Betriebsrat ratlos
Währenddessen will der AUA-Betriebsrat erst einmal abwarten, bevor er entscheidet, ob es Kampfmaßnahmen gegen den Jobabbau geben werde. „Im Moment wüssten wir nicht, wogegen wir streiken sollen“, sagte Boden-Betriebsratsvorsitzender Alfred Junghans. Für das Umbauprogramm werde ein Zeitraum von zwei Jahren angenommen, „da kann man damit operieren“. Es gehe um die Art der Umsetzung und den Umgang miteinander, so Junghans, „und dann werden wir relativ rasch die nötigen Maßnahmen beschließen, so das überhaupt nötig ist“.
Junghans und sein Betriebsratskollege Harald Ramoser sind zurzeit auch mit einer Klage der AUA konfrontiert, weil sie 2009 – als die AUA vor der Pleite stand und Staatszuschüsse kassierte – ihr Gehalt verdoppelt und damit überzogene Gehälter bekommen hätten.