Das CO2-Problem ist in der OMV angekommen. Rainer Seele, Chef des unter ihm rasant expandierten Öl- und Gaskonzerns, hat zwar immer noch die größte Freude mit immer höheren Förderleistungen zu niedrigsten Produktionskosten. Im Klub der Wirtschaftspublizisten am Donnerstag in Wien erklärte er aber, was die OMV zum Klimaschutz beitragen will. „Wir haben uns strategisch darauf eingestellt, dass wir uns deutlich mehr anstrengen müssen, als wir es bisher tun konnten“, so Seele.
Dass die OMV massiv Richtung Plastik-Recycling forscht, ist spätestens bekannt, seit sie im Vorjahr ihre kleine Re-Oil-Anlage in Schwechat präsentierte. Hier wird Plastik wieder zu Öl. Dieses Verfahren soll im großen Stil ausgerollt werden. Das sei eine Technologie, so Seele, „bei der noch mehr gehen könnte“. „Wir wollen das zum Erfolg bringen.“ Das Projekt habe hohe Priorität und „Riesenpotenzial“.
Zweite Probephase
Seele denkt dabei in globalen Dimensionen und beziffert den Markt für Plastik-Recycling mit 50 bis 70 Milliarden Euro. Ziel sei vorerst, 50 Prozent der in Österreich anfallenden Kunststoffe zu verarbeiten. Derzeit läuft die zweite Probephase der Anlage, um die Tests in Industrie- Dimensionen zu heben. Deshalb gibt es noch keinen Zeitpunkt für den Start.
Spannend und neu ist auch der Vorschlag, CO2, das bei der Gasförderung abgeblasen wird, stattdessen in leeren Gasfeldern etwa in Aderklaa im Weinviertel zu speichern und für chemische Produktionen wieder anzuzapfen. Tatsächlich fördert die OMV so viel Öl und Gas wie nie. Noch heuer wird die Marke von 500.000 Fass am Tag überschritten.
Claudia Haase