Die meisten Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas haben die Abschwächung der Weltwirtschaft bisher gut überstanden, stellt das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) in seiner heute (Mittwoch) präsentierten Herbstprognose fest. "Obwohl die Jahre des starken Wachstums vorüber sind, erwarten wir für die Region eine sanfte Landung und keinen Kollaps", lautet das Resümee.
Der Hauptgrund für die Widerstandsfähigkeit der 23 untersuchten Länder der Region Mittel-, Ost- und Südosteuropas (MOSOEL) sei eine robuste und starke Inlandsnachfrage, erklärte WIIW-Ökonom Vasily Astrov. Sie ergebe sich auch einer Kombination von Lohnsteigerungen auf Grund des Arbeitskräftemangels, einer lockeren Fiskalpolitik, rasantem Kreditwachstum und robusten öffentlichen Investitionen, die in den neuen EU-Mitgliedsländern durch EU-Transferzahlungen mitfinanziert werden.
Probleme in Russland und Türkei
Das WIIW erwartet für die gesamte Region für heuer ein BIP-Wachstum von durchschnittlich (und ungewichtet) 3,0 Prozent, nach 3,8 Prozent im Vorjahr und 3,9 Prozent im Jahr 2017. Für 2020 und 2021 wird ein regionales Wachstum von durchschnittlich 2,9 Prozent erwartet. Die Wirtschaft des Euroraums wächst heuer voraussichtlich nur leicht über 1,0 Prozent.
Weiterhin Probleme hätten die beiden größten Volkswirtschaften der Region, Russland und die Türkei. Russlands Wirtschaft soll heuer nur um 1,1 Prozent wachsen und im kommenden Jahr um 1,7 Prozent. In der Türkei gibt es heuer sogar eine Rezession, die Wirtschaft schrumpft um 0,7 Prozent, soll aber im nächsten Jahr um 3,1 Prozent wachsen und 2021 um 3,3 Prozent. Das sei vor allem dem starken Bevölkerungswachstum der Türkei geschuldet und für die Türkei gemessen an früheren Jahren noch immer ein geringes Wirtschaftswachstum.