Nichts hat jemals die Art und Weise, wie wir heute einkaufen, so sehr auf den Kopf gestellt wie die Möglichkeiten des Internets. Einmal im Jahr gießt die Statistik Austria die Revolution in der Shopping-Welt in Zahlen. In den vergangenen zwölf Monaten, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, ist die Zahl der Onlineshopper in Österreich abermals um 2,4 Prozentpunkte auf 62,4 Prozent gestiegen.
Dänemark an der Spitze
Ein Blick zurück verdeutlicht die Entwicklung: 2003 haben erst elf Prozent der erwachsenen Bevölkerung Österreichs im Internet eingekauft, 2009 waren es bereits 41 Prozent und 2013 kam der Sprung auf die 54-Prozent-Marke. Ab 2015 (58 Prozent) flachte der Anstieg ab, von 2017 auf 2018 sank die Zahl der Onlineeinkäufer sogar erstmals – und so sind die aktuellen 62,4 Prozent ein neuer, vorläufiger Höchstwert.
In der EU liegt Österreich damit übrigens exakt im Schnitt, wenngleich sich die Onlineshopper sehr ungleich verteilen. EU-weit leben in Dänemark (84 Prozent), Großbritannien (83) und in den Niederlanden (80) die meisten Webshopper, in Schweden (78) und Deutschland (77) ist die Digitalisierung im Handel ebenso weit fortgeschritten. Hingegen stehen Rumänien (20), Bulgarien (21), Zypern (32), Kroatien (35), Italien und Griechenland (36) am Ende dieser Statistik. Hinweis: Die EU-Werte stammen noch aus 2018, neuere werden erst im Dezember publiziert.
Mehr als 80 Prozent Onlineshopper
Befeuert wurde der Onlinehandel vor allem durch den Siegeszug der Smartphones. Entsprechend finden sich die meisten Interneteinkäufer in Österreich in den Altersgruppen der 16- bis 24-Jährigen (81 Prozent, Frauen sogar 86 Prozent) und der 25- bis 34-Jährigen (80,7 Prozent). Während bei den Jungen die Frauen eine größere Onlineaffinität haben als Männer, ist es bei den Älteren genau umgekehrt. 34,7 Prozent der 65- bis 74-jährigen Männer kauften in den letzten zwölf Monaten via Internet ein, aber nur 15,4 Prozent der gleichaltrigen Frauen. Auch in Summe sind es etwas mehr Männer.
Mittlerweile haben 89,9 Prozent der Haushalte in Österreich Internetzugang. Haushalte mit Kindern sind sogar zu 99 Prozent ans Internet angeschlossen.
Mode und Sport
Weiterhin führen Mode und Sportartikel die Hitliste der Onlineeinkäufe an, interessant aber ist, dass dieser Wert von 67 Prozent (2018) auf 63,5 Prozent (2019) zurückgegangen ist. Es folgen die Buchung des Urlaubs (51 Prozent), Tickets für Verkehr und Reise (46,1), Veranstaltungen (41,8), Bücher (41), Filme, Musik, Haushaltsgüter und elektronische Geräte.
Umbruch im stationären Handel
In all diesen Sparten reagiert der stationäre Handel, indem er eigene Onlineshops aufbaut und Multi-Channel-Konzepte umsetzt, damit reine Onlinehändler wie Amazon, Zalando und Co. nicht noch mehr Wasser abgraben. Im Modehandel begeben sich außerdem immer mehr Anbieter auf virtuelle Marktplätze. Die Branche wurde heuer von mehreren Pleiten gebeutelt, allen voran jene von Charles Vögele.
Turbulent war auch der Auftakt zu den aktuellen Kollektivvertragsverhandlungenim Einzelhandel. Sie werden heute, Dienstag, fortgesetzt.