Neue Technologien sind dabei, die Welt der Energie grundlegend zu verändern. Dass die Energiewende allerdings tatsächlich bis 2030 gelingen kann, hält auch Leonhard Schitter, Präsident von "Österreichs Energie" für "kaum haltbar". Auch wenn man sich bemühe, das Ziel 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2030 zu erreichen, sei dies aus jetziger Sicht "technisch nicht möglich".
Zu groß sei zum Beispiel der Widerstand in vielen Bundesländern gegen Windkraftprojekte, und da zählt auch Kärnten dazu. Der geplante Ausbau der Windkraft polarisiert. Mehrere Projekte warten hier seit Jahren auf Genehmigung. Es gibt aber immer wieder Gegenwind seitens der Gemeinden und Naturschutzorganisationen. Erstmals wurden jetzt allerdings im Bezirk Lavanttal zwei Windkraftanlagen behördlich genehmigt.
In Kärnten findet Anfang November auch die "Konferenz Erneuerbare Energie Kärnten" des Energieversorgers Kelag statt. Ein Thema werden die Herausforderungen für eine klimaneutrale Energiezukunft sein. 2050 wird in dem Zusammenhang als Zahl genannt. "Ohne Einsparung der Energie wird man die Klimaziele aber nicht erreichen", sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von "Österreichs Energie". Dazu müssten unter anderem die Sanierungsraten bei Gebäuden erhöht und die Infrastruktur für Wasserstoff und Biogas forciert werden sowie E-Mobilität und alternative Antriebe forciert werden.
Weg Richtung 100 Prozent erneuerbare Energie
"Österreich braucht mehr Strom aus Erneuerbaren, den Energieträgern der Zukunft", sagt Gerhard Christiner, Vorstand der APG, die das überregionale österreichische Stromnetz betreibt. Der Weg von Österreich Richtung 100 Prozent Erneuerbare habe aber erst begonnen. Und es sei auch eine Herausforderung im Sinne der Versorgungssicherheit. Weshalb man auf dem Weg dorthin weiter Gaskraftwerke für die Stabilität der Energieversorgung brauchen werde.
Das Potenzial schlechthin in der Zukunft sei aber, so Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der Verbund Hydro Power GmbH, die Photovoltaik. So werde auch in Kärnten gerade eine Ein-Megawatt-PV-Anlage errichtet. Neue Technologien würden es in Zukunft möglich machen, die PV-Anlagen quasi unsichtbar in die Fassaden der Häuser einzubauen. "Die Photovoltaik wird sehr stark in den privaten Bereich gehen", sagt Gruber. Aber auch Firmendächer werden sukzessive mit Anlagen ausgestattet. Eine der größten in Kärnten findet sich auf den Dächern der Firmen Austroflex und Panaceo in Gödersdorf.
Zentrale oder dezentrale Infrastruktur?
Auch im Rahmen der Energiekonferenz der Kelag wird es unter anderem um die viel diskutierte Frage gehen, ob zentrale oder dezentrale Infrastrukturen für erneuerbare Energiesysteme besser geeignet sind. Und wie die Digitalisierung die Energiewirtschaft verändern wird, und welche Herausforderungen uns erwarten.
Astrid Jäger