Die vierte Runde der Metaller-KV-Verhandlungen ist Mittwochabend ergebnislos abgebrochen worden. Die Gewerkschaft berät nun Anfang nächster Woche bei Betriebsrätekonferenzen über weitere Maßnahmen, etwa Betriebsversammlungen. Die fünfte Verhandlungsrunde ist für 28. Oktober angesetzt.
Die Arbeitgeber haben ein Gehalts- und Lohnplus von 1,8 Prozent geboten. Das ist ungefähr genauso viel wie die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate. Die Gewerkschaft fordert weiterhin eine Lohn-und Gehaltserhöhung von 4,5 Prozent beziehungsweise mindestens 100 Euro für die rund 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie.
Arbeitnehmer: "Klare Provokation und Gerngschätzung"
Auffällig waren die rauen Töne, die im Anschluss an die abgebrochene Verhandlungsrunde angeschlagen wurden, zumal sich beide Seiten Stunden zuvor noch zuversichtlich hinsichtlich eines Durchbruchs gezeigt hatten.
PRO-GE-Chef Rainer Wimmer bezeichnete das Angebot der Arbeitgeber als "bisschen eine Frotzelei". Man werde "das nicht hinnehmen, nach so einem fulminanten Wirtschaftsjahr, die Arbeitnehmer mit 1,8 Prozent abzuspeisen". "Das Arbeitgeberangebot ist defacto eine Nulllohnrunde. Das werden wir nicht hinnehmen. Im Gegenteil, wir werden die Schlagzahl nun erhöhen und mit der Mobilisierung beginnen", lassen Karl Dürtscher (GPA-djp) und Wimmer wissen. "Nach vier Verhandlungsrunden gerade einmal die Höhe der Inflationsrate für Lohn- und Gehalterhöhungen anzubieten, ist eine klare Provokation. Das ist eine Geringschätzung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", so die Sichtweise der Gewerkschaft.
Arbeitgeber: "Inszenierungsrituale"
Auch Arbeitgebervetreter Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie sparte nicht mit Kritik und deutlichen Worten. "Zum Verhandeln braucht es immer zwei willige Partner, doch die Gewerkschaften beharren weiterhin auf ihrer ursprünglichen Forderung. Es geht ihnen nicht um einen sachlichen und seriösen Abschluss im Sinne aller, sondern um die politische Inszenierung und die Gewinnung von Mitgliedern." Diese "reine Klientelpolitik" gehe "auf Kosten der Betriebe und aller Mitarbeiter, von denen sich viele vor dem Abschwung fürchten und die vor allem Planungssicherheit wollen".
Knill verweist einmal mehr auf die konjunkturelle Eintrübung: „Alle Daten sind im roten Bereich, das zu ignorieren ist unseriös und gefährdet Arbeitsplätze. Wir warten jetzt die Inszenierungsrituale ab und erwarten die Gewerkschaften danach wieder am Verhandlungstisch." Er hoffe, dass sich bei den Funktionären "der vernünftige Flügel" durchsetze. "Die Betriebsräte draußen wissen genau, wie schwierig es bereits für etliche Betriebe in der Branche läuft", so Knill.