Volkswagen-Chef Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sollen trotz der Anklage wegen Marktmanipulation bis auf Weiteres im Amt bleiben. Nach dem Präsidium am Dienstag entschied auch der komplette Aufsichtsrat am Mittwoch, dass Diess und Pötsch ihre Ämter fortführen.
"Der Aufsichtsrat kann aufgrund der seit Herbst 2015 durchgeführten umfangreichen und unabhängigen eigenen Untersuchungen auch aus heutiger Sicht weiterhin keine vorsätzlich unterlassene Information des Kapitalmarkts erkennen. Dies hat sich auch nach Prüfung der Anklageschrift nicht geändert."
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig klagt den heutigen Konzernchef Diess, den früheren Finanzvorstand und jetzigen Aufsichtsratschef Pötsch und den damaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn wegen Vergehen gegen das Wertpapierhandelsgesetz während des Dieselskandals an.
Die Manager hätten die Börse im Jahr 2015 vorsätzlich zu spät über die aus der Aufdeckung der Abgasmanipulationen resultierenden Milliarden-Kosten für den Wolfsburger Autokonzern informiert und damit rechtswidrig Einfluss auf den Aktienkurs genommen. Winterkorn war nach Bekanntwerden der millionenfachen Dieselmanipulation im September vor vier Jahren als Vorstandschef zurückgetreten. Alle drei Manager hatten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen.